Der Einfluss suchtrelevanter Reize auf das Entscheidungsverhalten von Patienten mit Opiatabhängigkeit - eine Studie mit einer modifizierten Version der Iowa Gambling Task

Opiatabhängige sind im Treffen funktionaler Entscheidungen beeinträchtigt. Sie entscheiden sich für den kurzfristig belohnenden Substanzkonsum, obwohl dieser langfristig negative Konsequenzen hat. Es gibt bislang keine Untersuchung, die das Entscheidungsverhalten verschiedener Behandlungsgruppen opiatabhängiger Patienten vergleicht. In einer Studie mit 81 Opiatabhängigen (39 kurz vor Abschluss einer Entzugsbehandlung, 42 stabil Substituierte) wurde das Entscheidungsverhalten von Entzugspatienten und Substitutionspatienten verglichen. Mittels einer modifizierten Version der Iowa Gambling Task (IGT) mit suchtrelevanten Reizen wurde das Entscheidungsverhalten unter Ambiguität erfasst. Zudem wurde Entscheidungsverhalten unter Risikobedingungen mittels Game of Dice Task (GDT) erfasst. Es zeigte sich, dass Substituierte signifikant bessere Leistungen in der modifizierten IGT erzielten als Entzugspatienten (p=.01) sowie signifikant weniger Suchtdruck beim Anblick von Suchtreizen verspürten (p<.01). In der Ambiguitätsphase der modifizierten IGT bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen (p=.99), im letzten Abschnitt, nach Lernprozess, signifikant bessere Leistungen der Substitutionsgruppe (p<.01). Weiter zeigten Entzugspatienten in der GDT ein signifikant riskanteres Entscheidungsverhalten als Substitutionspatienten (p<.001). Die Ergebnisse zeigen mögliche Erklärungsansätze für die hohe Rückfallrate nach abgeschlossenen Entzugssyndrombehandlungen ohne Anschlussbehandlung. Weiter legen die Ergebnisse nahe, dass eine stabile Substitutionstherapie funktionale Entscheidungen sowie Craving positiv beeinflusst.
People with an opiate dependency are impaired in functional decision making. They choose the short-term rewarding abuse, without considering long-term negative consequences. Momentary there is no study comparing the decision making behavior of different treatment groups of opiate-dependent patients. In a study with 81 opiate addicts (39 just before completion of a withdrawal of opiates, 42 stable substitutes) the decision making behavior of withdrawal patients and substitution patients has been compared. By means of a modified version of the Iowa Gambling Task (IGT) with addiction relevant stimuli, the decision making behavior has been recorded under ambiguity. In addition, decision making behavior has been recorded using the Game of Dice Task (GDT) under risk conditions. The results have represented that substitutes significantly improved performance in the modified IGT as withdrawal patients (p = .01) as well as significantly less addictive pressure at the sight of pictures, illustrating motives that are associated with drug abuse (p <.01). In the ambiguity phase of the modified IGT, there has been no significant difference between the groups (p = .99) and significantly better performances of the substitution group during the last phase (p <.01) after the learning process. Furthermore, withdrawal patients in the GDT showed a significantly riskier decision making behavior than substitution patients (p <.001). Possible explanatory approaches for the high rate of relapse after completed withdrawal syndrome treatment without follow-up treatment can be concluded. Moreover, the results suggest that stable substitution therapy positively affects functional decisions as well as craving.

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