Masern-, Mumps-, Rötelnimpfstatus bei Kindern nach Nierentransplantation

Die Nierentransplantation stellt im Kindesalter eine der wichtigsten therapeutischen Maßnahmen bei chronischer Niereninsuffizienz dar. Im Anschluss an eine erfolgreiche Transplantation ist eine immunsuppressive Therapie lebenslang notwendig. Hierdurch sind Präventionsmaßnahmen wie Lebend- impfungen nach Transplantation kontraindiziert. In dieser Arbeit wurden zwei gut etablierte T estverfahren, der Chemilumineszenz-Mikropartikel-Immunoassay (CMIA) und der Foci Reduktions Neutralisationstest (FRNT), bezüglich der Testung von Impfantikörpertitern bei Kinder nach Nierentransplantation verglichen. Hierbei stellt der Immunoassay das am weitesten verbreitete Testverfahren dar, da es kostengünstiger und weniger aufwendig ist. Im Gegensatz dazu gilt der Neutralisationstest als Goldstandard, da er die Gesamtheit der neutralisierenden Antikörper misst. Er wird jedoch nur in wenigen Referenzlaboren angewandt, da er technisch und zeitlich aufwendiger ist. Im vorliegenden Vergleich zeigen beide Testverfahren eine hohe Kongruenz bezüglich der Erkennung positiver und negativer Antikörpertiter. Beim genaueren Betrachten unterscheiden sich die Testverfahren allerdings in Bezug auf den jeweilig zu messenden Antikörpertiter. Es konnte mittels FRNT für Masernantikörper bei mehr Patienten ein ausreichender Titer bestimmt werden als mittels CMIA. Für Mumps und Röteln zeigte sich ein genau umgekehrtes Bild. Die Aussage der CMIA-Ergebnisse bezüglich einer bestehenden Immunität ist somit nur eingeschränkt bewertbar. In Einzelfällen scheint eine zusätzliche Testung mittels FRNT im Speziallabor indiziert. Insgesamt wiesen mittels FRNT weniger als 50% der Patienten einen ausreichenden Titer für Masern, Mumps und Röteln auf. Dies ist vermutlich zum einen auf die vor Transplantation bestehende chronische Niereninsuffizienz, welche mit einer reduzierten Immunreaktion einhergeht, sowie auf die lange bestehende Immunsuppression nach Transplantation zurückzuführen, zum anderen aber auf die unvollständige Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln vor Transplantation. Fast 20% des Kollektivs waren nicht nach den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft. Impfungen bei Kindern vor Transplantation sollten somit weiterhin zunehmend in den Fokus der betreuenden Ärzte rücken.

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