Molekulare und funktionelle Analyse des GRK2-Promotors in Kardiomyoblasten
Die Herzinsuffizienz stellt mit ca. 26 Millionen Betroffenen weltweit eine der häufigsten Erkrankungen dar. Einen überwiegenden Teil der komplexen Steuerung von Herzmuskelzellen übernehmen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR). Eine wichtige Funktion in der Regulation der GPCRs und der kardialen Maladaptation übernimmt die G-Protein-gekoppelte Rezeptorkinase 2 (GRK2). Die Regulation der GRK2 steht im Fokus dieser Arbeit. In der Literatur ist beschrieben, dass auch der Transkriptionsfaktor EGR-1 (Early growth response 1) in der Entstehung von kardialer Maladaptation von Bedeutung ist. In silico Voruntersuchungen unserer Arbeitsgruppe wiesen drei putative EGR-1-Bindungsstellen am GRK2-Promotor nach. Diese Fakten stützen unsere These, dass EGR-1 regulativ die GRK2-Promotoraktivität beeinflussen könnte. Wir zeigten, dass die Transfektion von embryonalen Rattenkardiomyoblasten (H9c2-Zelllinie) mit einem aktiven GRK2-Promotorkonstrukt zu einem signifikanten Anstieg der Promotoraktivität führt. Weiterhin führten wir Stimulationsversuche mit dem Phorbolester Phorbol-12-myristat-13-acetat (PMA), einem Induktor des Gq-Signalweges, durch. In H9c2-Zellen kam es nach Stimulation zu einem signifikanten Anstieg der GRK2-mRNA-Expression mit einem Maximum nach fünf Stunden. Zudem stieg die EGR-1-mRNA-Expression signifikant an. Hier war das Maximum nach einer Stunde erreicht. Wir wiesen nach, dass die Expressionsanstiege für PMA spezifisch sind. Stimulationsversuche mit dem inaktiven Metaboliten 4α-PMA führten zu keinem Anstieg der GRK2- und EGR-1-Expression. Wir belegten weiterhin, dass der Anstieg der GRK2-Expression nach PMA-Stimulation transkriptionsassoziiert ist. In Hemmstoffversuchen mit dem Transkriptionsinhibitor Actinomycin D kam es zu keiner signifikanten Änderung der GRK2- und EGR-1-Expression nach Stimulation mit PMA. In Western Blot Experimenten wiederholte sich das zeitliche Muster der Expressionsanstiege. Bereits eine Stunde nach PMA und Angiotensin 2-Stimulation zeigte sich das Maximum der EGR-1-Proteinexpression, gefolgt vom Maximum der GRK2 Expression nach zwei Stunden. Zusammenfassend unterstützen unsere Daten die Hypothese, dass die gesteigerte GRK2-Expression nach PMA-Stimulation EGR-1 vermittelt ist. Die Induktion der Gq-Signaltransduktion scheint somit in der Lage zu sein, eine Beeinflussung der Transkriptionsaktivität des GRK2-Promotors zu erreichen. Somit stellt die Inhibition der EGR-1-Bindung an den GRK2-Promotor eine vielversprechende selektive pharmakologische Therapieoption dar. Auf diese Weise könnte die adrenerge Desensibilisierung als Folge der kardiovaskulären Maladaptation im Rahmen der Herzinsuffizienz abgeschwächt werden.