Die Baubranche steht aufgrund von Kostensteigerungen für Baumaterialien, Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine sowie des Fachkräftemangels vor großen Herausforderungen. Bereits in den letzten Jahren konnten zahlreiche komplexe Bauprojekte nicht im vorgesehenen Termin- und Kostenrahmen abgewickelt werden. Die aktuellen Entwicklungen lassen befürchten, dass die Einhaltung des Termin- und Kostenrahmens insbesondere bei komplexen Bauprojekten weiter erschwert wird. Als vielversprechender Lösungsansatz für eine gesteigerte Effizienz und dadurch bedingt eine höhere Termin- und Kostenstabilität gelten innovative Projektabwicklungsformen, wie die Integrierte Projektabwicklung (IPA).

Während fachliche und rechtliche Grundlagen zur Anwendung von IPA bereits untersucht [1, 2] und die qualitativen Vorteile von IPA dargestellt wurden, [3, 4] ist eine ganzheitliche Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen in Abhängigkeit der gewählten Projektabwicklungsform für Deutschland noch nicht vorhanden. Hier belegen internationale Veröffentlichungen eine erhöhte Terminstabilität und Kostenreduktionen durch die Integrierte Projektabwicklung [5, 6]. Demgemäß besitzt die Auswahl der Projektabwicklungsform einen signifikanten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von komplexen Bauprojekten, welcher anhand ausgewählter Key Performance Indicator (KPI) charakterisiert werden kann.

In diesem Beitrag wird ein strukturierter Ansatz zur Analyse von komplexen Bauprojekten in Abhängigkeit von der Projektabwicklungsform konzeptioniert und erläutert, um auf Basis ausgewählter Key Performance Indicator (KPI) eine Wirtschaftlichkeitsbewertung vornehmen zu können.