Der Einfluss der Erwartung auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer prophylaktischen Migränebehandlung

Der Einfluss der Therapieerwartung und der damit verbundene Placeboeffekt im Sinne des positiven Erwartungseffekts ist gerade in der Schmerztherapie von großer Bedeutung. Inwieweit dieser Effekt in der prophylaktischen Migränetherapie einen Einfluss hat, sollte mit dieser Studie untersucht werden.Hierzu nahmen 134 Probanden mit neu eingenommener medikamentöser Migräneprophylaxe über sechs Monate an unserer Studie teil. Zu verschiedenen Zeitpunkten erhoben wir die Erwartung und Glaubwürdigkeit an die Therapie (CEQ), die Anzahl der Kopfschmerz- und Migränetage, die Beeinträchtigung durch den Kopfschmerz (HIT6) und die Nebenwirkungen (GASE).Ein positiver Einfluss der Erwartung stellte sich auf die Kopfschmerz- und Migränetage (Haupteffekt) dar: So litten Patienten mit hoher Erwartung unter weniger Kopfschmerz- und Migränetagen. Ein Zusammenhang zwischen HIT6 und den Nebenwirkungen konnte nicht gezeigt werden.In einer Subgruppenanalyse zwischen chronischen und episodischen Migränepatienten zeigte sich, dass nur bei Patienten mit chronischer Migräne eine signifikante Abnahme der Schmerztage vorlag. Obwohl die Erwartung in dieser Gruppe zu Beginn der Therapie geringer war, zeigte diese einen stärkeren Einfluss auf die Abnahme der Kopfschmerztage. Hinsichtlich der Beeinträchtigung durch den Kopfschmerz und der Anzahl an Nebenwirkungen unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Jedoch werteten die Patienten mit chronischer Migräne die angegebenen Symptome als stärker und führten diese häufiger auf das Medikament zurück.Eine weitere Subgruppenanalyse erfolgte zwischen High-Respondern (mind. 50% Reduktion der Migränetage in drei Monaten) und Low-Respondern. Es zeigten beide Gruppen eine Reduktion der Kopfschmerztage, wobei nur bei den HR eine Reduktion der Migränetage vorlag. Auch gaben die HR zu Beginn eine höhere Erwartung an die Prophylaxe an. Ein relevanter Einfluss der Erwartung auf den Verlauf des HIT6-Scores oder des GASE-Scores konnte in beiden Gruppen nicht dargestellt werden.Ein Einfluss der Erwartung auf die Kopfschmerz- und Migränetage konnte somit gezeigt werden. Besonders bei Patienten mit chronischer Migräne scheint der Erwartungseffekt von großer Bedeutung zu sein.

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