Prädiktoren und Folgen der präinterventionellen Nachblutung bei Patienten mit aneurysmaler Subarachnoidalblutung
Die vorliegende Promotionsarbeit thematisiert die schwerwiegende Komplikation der präinterventionellen Nachblutungen bei Patienten mit aneurysmaler Subarachnoidalblutung (aSAB), die trotz umfangreicher, aber kontroverser Studienlage zu potentiellen Prädiktoren noch immer schwierig zu vorhersagen ist und das Outcome der Betroffenen einschränkt. Ziel dieser Arbeit war es, unabhängige Prädiktoren für präinterventionelle Nachblutungen zu definieren und diese zu einem im klinischen Alltag gebräuchlichen Hilfsmittel zur Prognoseeinschätzung der aSAB-Patienten zusammenzufassen.
Die hier erläuterten Ergebnisse basieren auf einer retrospektiven Datenanalyse im Rahmen einer monozentrisch durchgeführten Beobachtungsstudie. Die Studien-population umfasste 984 aSAB-Patienten, die im Zeitraum zwischen Januar 2003 und Juni 2016 in der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Essen stationär aufgenommen und behandelt wurden. 58 (5,89%) der Patienten erlitten eine präinterventionelle Nachblutung. Sie wiesen eine höhere Krankenhausletalität und Rate an schlechtem Outcome bei Krankenhausentlassung auf. Nach statistischer Untersuchung dieser Patientengruppe wurden fünf voneinander unabhängige Prädiktoren für präinterventionelle Nachblutungen identifiziert: akuter Hydrocephalus (p = 0,001; aOR = 6,27; 3 Punkte), intrazerebrale Blutung (p < 0,001; aOR = 4,29; 2 Punkte), Basilarisaneurysma (p = 0,001; aOR = 4,5), Aneurysmen-durchmesser ≥ 9 mm (p = 0,041; aOR = 1,9; 1 Punkt) und prämorbide arterielle Hypertonie (p = 0,017; aOR = 2,56; 1 Punkt). Diese wurden in einem Modell als Risiko-Score mit 0 – 9 Punkten zusammengefasst, so dass das Risiko für Rezidivblutungen diagnostisch präzise (p < 0,001, AUC = 0,78) bestimmt werden konnte.
Dieses Scoring-System soll es in Zukunft ermöglichen, Risikopatienten schnell und einfach zu identifizieren, um eine unmittelbare Aneurysmenokklusion in die Wege zu leiten. Zudem soll es die Problematik der limitierten Verfügbarkeit von neurovaskulären Spezialisten und Ressourcen adressieren, damit diese keinen Prognose limitierenden Faktor für die Betroffenen darstellen. Unter Vorbehalt der Limitationen dieser retrospektiven Beobachtungsstudie wird die Anwendung des Risiko-Scores in prospektiven, multizentrischen Studien mit ausreichender Fallzahl empfohlen, um dessen Reliabilität, externe Validität und Effizienz im klinischen Alltag zu evaluieren.
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