Identifikation von CD8+ T-Zell Epitopen in adenoviralen Kapsid-Proteinen und Analyse von Immundominanz-Hierarchien adenoviraler Epitope gegenüber Transgen-Epitopen bei Immunisierung mit adenoviralen Vektoren

Adenovirale Vektoren werden weitläufig in klinischen sowie experimentellen Studien zur Immunisierung gegen Infektionskrankheiten wie das Humane Immundefizienz-Virus, Ebola oder Malaria genutzt. Neben der bekannten Problematik der Präimmunität ergeben sich auch durch direkte immunologische Reaktionen gegen Epitope des Impfvektors Einschränkungen der Transgen-spezifischen Immunreaktion. Im natürlichen Verlauf der Friend-Virus-Infektion stellt die Reaktion der GagL85 93-spezifischen CD8+ zytotoxischen Lymphozyten (CTL) einen essentiellen Bestandteil der antiretroviralen Immunität dar. Durch Plasmid- oder Vektor-Immunisierungen war eine effektive Induktion dieser CTL lange Zeit nicht möglich. Erst durch einen Aminosäureaustausch in der Epitop-flankierenden Region konnte ein adenoviraler Vektor, welcher effektiv GagL85 93-spezifische CTL induziert, konstruiert werden. Ziel dieser Arbeit war es daher, den Einfluss adenoviraler Epitope auf die Induktion von GagL85 93-spezifischen CTL im Friend-Retrovirus-Mausmodell zu analysieren. Zunächst konnte mittels Plasmid-Immunisierungen mit Elektroporation außerhalb des adenoviralen Kontexts sowohl für die native als auch modifizierte Leader-Gag-Sequenz die ungestörte Induktion von GagL85 93-spezifischen CTL mit effektiver Schutzwirkung nachgewiesen werden. Im nachfolgenden Versuch mit Epitopketten aus der nativen oder modifizierten Leader-Gag-Sequenz sowie intakten oder defekten adenoviralen Epitop-Sequenzen (DBP419-427 und Hexon486¬ 494) verhinderte die Präsenz der intakten adenoviralen Epitope die effektive Induktion von GagL85 93-spezifischen CD8+-T-Zellen. Zur Analyse weiterer adenoviraler Epitope erfolgten in vitro Restimulationen von Milzzellen zuvor mit adenoviralen Vektoren präimmunisierter Mäuse mit bioinformatisch ausgewählten adenoviralen Peptiden. Ein Hinweis auf ein weiteres isoliertes Epitop ergab sich nicht. Allerdings zeigten sich in einzelnen Tieren Reaktionen auf diverse Epitope als Hinweis auf eine möglicherweise breite Vektor-spezifische Reaktion. Im letzten Schritt sollten adenovirale Vektoren, welche durch Mutationen in relevanten Epitopsequenzen modifiziert wurden, konstruiert werden. Die Anzucht der so konstruierten Vektoren verblieb jedoch durch einen möglicherweise zu hohen Einfluss der eingeführten Modifikationen auf den Entstehungsprozess der viralen Partikel erfolglos. Die Ergebnisse der Arbeit unterstreichen den Einfluss der Immundominanz von Vektor-Epitopen auf die Induktion einer Transgen-spezifischen CD8+-T-Zell-Antwort. Eine breite Vektor-spezifische Reaktion scheint als Grundlage der Immundominanz einen wichtigen zu beachtenden Aspekt bei der Konstruktion optimaler Impfvektoren darzustellen.

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