Analyse des Organspenderpotentials am Universitätsklinkum Essen

Trotz aller Erfolge der Transplantationsmedizin sterben in Deutschland jährlich etwa 1000 Patienten während der Wartezeit auf ein passendes Organ. Der chronische Mangel an Spenderorganen könnte durch verbesserte Analyse und Ausschöpfung des vorhandenen Organspenderpotentials verringert werden. Die Universitätskliniken sind unmittelbar an der Transplantationsmedizin beteiligt, so dass die Evaluation des Organspenderpotentials an den Universitätsklinken von besonderem Interesse ist.<br><br> Material und Methoden<br> Vom 1.1.2006 bis 31.12.2008 wurden alle auf Intensivstation verstorbenen Patienten mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung als Haupt- oder Begleitdiagnose analysiert. Die Gruppeneinteilung der Analyse des Organspenderpotentials orientiert sich anhand der folgenden 4 Gruppen. Gruppe A: Verstorbene auf Intensivstation mit primrer oder sekundärer Hirnschädigung; Gruppe B: Patienten ohne medizinische Kontraindikationen für eine Organspende; Gruppe C: Patienten mit abgeschlossener Hirntoddiagnostik; Gruppe D: Organspender<br><br> Ergebnisse<br> Im untersuchten Zeitraum verstarben insgesamt 424 (2006, 131; 2007, 159; 2008, 134) Patienten mit einer primären oder sekundären Hirnschädigung (Gruppe A). Im Jahresvergleich zeigt sich, dass der Anteil von Verstorbenen auf Intensivstation mit primärer oder sekundärer Hirnschädigung mit 22-26% im Vergleich zu den übrigen Todesursachen weitestgehend konstant bleibt. 267 (2006, 82; 2007, 99; 2008, 86) Patienten hatten keine eindeutige medizinischen Kontraindikation für eine mögliche Organspende (Gruppe B). Bei 68 (2006, 20; 2007, 24; 2008, 24) Verstorbenen konnte die Hirntoddiagnostik abgeschlossen werden (Gruppe C). 37 (2006, 9; 2007, 14; 2008, 14) Organspenden konnten realisiert werden (Gruppe D).<br><br> Schlussfolgerung<br> Die Transparenz der Abläufe, die Auswahl geeigneter Organspender, die intensivmedizinische Behandlung, die Hirntoddiagnostik und die Gesprächsführung mit den Angehörigen sind weiterhin eine medizinische und ethische Herausforderung. Eine organisatorische Verbesserung mit Einführung von Transplantationsbeauftragten könnte die Organspenderate durch verbesserte Analyse und Ausschöpfung des vorhandenen Potentials steigern.

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