Strukturelle und funktionelle Veränderungen des kardiovaskulären Systems bei chronischer Niereninsuffizienz im Mausmodell
Chronisch niereninsuffiziente Patienten haben gegenüber Personen gleichen Alters
ohne Nierenerkrankung ein 10- bis 20-fach erhöhtes Risiko an einer kardiovaskulären
Erkrankung zu versterben. Ziel der Arbeit war es, im Mausmodell eines kardiorenalen
Syndroms Typ 4 kardiovaskuläre und renale Veränderungen und die Wirkung des
Tyrosinkinase-Inhibitors Imatinib auf diese Veränderungen zu analysieren.
Unbehandelte oder mit Imatinib behandelte Balb/c-Mäuse wurden einer 5/6-
Nephrektomie oder in einer Kontrollgruppe einer Schein-Operation unterzogen und bis
24 Wochen beobachtet. Die Nierenfunktion wurde durch Marker im Urin und Serum
gemessen. Die Herzfunktion wurde echokardiografisch untersucht und die
Gefäßfunktion im Mulvany-Myographen analysiert. Der Fibrosierungsgrad und die
Kardiomyozytengröße des linken Ventrikels wurden histologisch gemessen. Der
oxidative Stress wurde durch die Malondialdehyd-Konzentration im Herzen bestimmt.
24 Wochen nach 5/6-Nephrektomie kam es, verglichen mit schein-operierten Mäusen,
zu einer verminderten Ejektionsfraktion (26,1 ± 2,8 % vs. 38,8 ± 4,4 %, p<0,05) und
Verkürzungsfraktion (11,1 ± 2,4 % vs. 21,6 ± 4,7 %, p<0,05) des Herzens. Im Herzen
kam es zu vermehrter Fibrose (5,5 ± 0,18 % vs. 2,52 ± 0,34 %, p<0,001). Die
Gefäßfunktion war in der endothelabhängigen Vasodilatationsfähigkeit 8 Wochen nach
5/6-Nephrektomie eingeschränkt.
Unter Imatinib kam es, gegenüber den 5/6-nephrektomierten Mäusen ohne Imatinib,
zu einer geringeren Vermehrung der kardialen Fibrose (3,52 ± 0,52 % vs.
5,5 ± 0,18 %, p<0,05) ohne signifikante Verbesserung der Herz- und Gefäßfunktion.
Die Malondialdehyd-Konzentration war im Myokard der 5/6-nephrektomierten Mäuse
mit und ohne Imatinib gegenüber schein-operierten Mäusen nach 8 Wochen erhöht
(80,9 ± 9,5 μM vs. 90,6 ± 6,0 μM vs. 52,1 ± 7,2 μM, p<0,005 vs. Schein-Operation).
Zusammenfassend kommt es nach 5/6-Nephrektomie bei der Maus zu funktionellen
und strukturellen Veränderungen im Sinne einer urämischen Kardiomyopathie. Der
Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib hat die strukturellen Veränderungen reduziert ohne die
funktionellen Veränderungen zu beeinflussen. Als mögliche Ursache scheint oxidativer
Stress eine große Bedeutung für die Entwicklung des kardiorenalen Syndroms Typ 4
zu haben.
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