Blutentnahmen aus einem Nabelarterienkatheter bei sehr kleinen Frühgeborenen reduzieren das zelebrale Blutvolumen und die zelebrale Oxygenierung : Einfluss der Blutentnahmegeschwindigkeit
In einer früheren Studie unserer Arbeitsgruppe konnten wir zeigen, dass Blutentnahmen aus einem NAK bei kleinen Frühgeborenen eine Abnahme des zerebralen Blutvolumens und der zerebralen Oxygenierung induzieren. Veränderungen der zerebralen Hämodynamik und Oxygenierung erhöhen das Risiko für die Entwicklung peri- und intraventrikulärer Blutungen und späterer periventrikulärer Leukomalazie bei unreifen Frühgeborenen. Neurologische Langzeitschäden sind die Folge. In dieser Studie sollte daher untersucht werden, ob die durch Blutentnahmen induzierten Veränderungen durch Reduktion des Blutentnahmetempos vermeidbar sind.
Änderungen des zerebralen Blutvolumens und der zerebralen Oxygenierung wurden mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) gemessen. Dabei wird die Transparenz des Hirngewebes für nahinfrarotes Licht genutzt um Konzentrationsänderungen von oxygeniertem Hämoglobin (O2Hb) und desoxygeniertem Hämoglobin (HHb) festzustellen. Aus den Konzentrationen dieser Chromophore können das zerebrale Blutvolumen (CBV) und die zerebrale Oxygenierung (HbD) berechnet werden.
48 Frühgeborenen (480-1490 g, 23-34 SSW) wurde am ersten und zweiten Lebenstag in randomisierter Reihenfolge unterschiedlich schnell Blut entnommen. Die NIRS- und die Vitalparameter wurden zeitgleich aufgezeichnet und analysiert. Bei der schnelleren Blutentnahme konnte eine signifikante Reduktion der zerebralen Sauerstoffversorgung (Abfall von O2Hb, CBV und HbD) bestätigt werden. Entgegen unseren Erwartungen führte auch die langsamere Blutentnahme zu einer signifikanten Reduktion der Parameter. Es zeigten sich keine signifikant unterschiedlichen Effekte zwischen schneller und langsamer Entnahmegeschwindigkeit.
Wegen der Vulnerabilität sehr kleiner Frühgeborener in den ersten Lebenstagen sollte jede Blutentnahme in dieser Phase stets kritisch auf ihre Notwendigkeit überprüft werden, um Risiken für das Kind zu minimieren. Mittels weiterer Studien sollte eine Optimierung des Ablaufs der Blutabnahmen erzielt werden.
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