Einfluss depressiver Symptomatik auf die kortikale Dicke des menschlichen Großhirns im Ganzhirnansatz : Ergebnisse der 1000Gehirne-Studie

Depressionen haben aufgrund ihrer Häufigkeit, ihrer Komplikationen und Folgen eine herausragende Bedeutung. Bislang fehlen Studien, die gezielt strukturelle Veränderungen des Gehirnes in Bezug auf Depressionen untersuchen. Die bisherige Studienlage ist diesbezüglich uneinheitlich. Das Hauptziel der vorliegenden Studie war die Analyse der Assoziation zwischen depressiver Symptomatik (DS) und kortikaler Dicke (KD) einzelner Hirnregionen. Zur Beantwortung der Fragen, wurden die Daten der populationsbasierten Heinz Nixdorf Recall 1000Gehirne Studie verwendet. Die Exposition DS wurde mittels des Center for Epidemiologic Studies Depression Scale (CES-D), KD als Outcome mittels 3T Siemens Tim-TRIO MR Scanner erfasst. Die Hirnregionen wurden nach Desikan-Killiany-Atlas in 68 Hirnregionen unterteilt. Zur Analyse der Effektstärken zwischen KD und DS wurden lineare Regressionsanalysen sowie zwei Sensitivitätsanalysen durchgeführt, jeweils adjustiert für Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand, Komorbidität, weitere psychiatrische Erkrankungen und Antidepressiva. Die Analysepopulation umfasst 1095 Proband*innen (45% Frauen, Altersspanne 18-85 Jahre) mit einer Prävalenz der DS von 12,9% (Frauen 17,4%, Männer 9,4%). Die KD lag durchschnittlich zwischen 1,540mm und 3,584mm. Die Ergebnisse der Regressionsanalyse sind vergleichbar mit denen der Literatur. Auffällig sind die temporal (temporal Pole, middle temporal) und frontal (superior frontal, rostral middle frontal, caudal middle frontal, Pars triangularis) gelegene Regionen in Bezug auf DS. Das deutet daraufhin, dass geringere KD v.a. in Regionen mit emotionsverarbeitenden Prozessen bei Vorliegen von DS auftreten. Die hier erzielten Ergebnisse könnten künftige Ansätze zur Frühdiagnostik mittels Bildgebung und regionsspezifischer zielgerichteten Therapie bieten.

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