Tarifverwerfungen im Kontext von § 34 Abs. 1 EStG : Eine theoretische und empirische Analyse mit Implikationen für Steuerpflichtige, Berater und den Gesetzgeber

Der Gesetzgeber sieht mit § 34 Abs. 1 EStG ein Instrument zur einkommensteuerlichen Progressionsglättung für außerordentliche Einkünfte vor. Im Rahmen der Fünftelregelung können allerdings Fälle auftreten, bei denen die Erwirtschaftung weiterer Einkünfte dazu führt, dass das Haushaltnettoeinkommen des Steuerpflichtigen sinkt. Solche Effekte sind auf die Berechnungssystematik dieser Tarifnorm zurückzuführen, aus der sich Grenzsteuersätze von über 100 % ergeben können. Die vorliegende Untersuchung betrachtet entsprechende Tarifverwerfungen aus dem Blickwinkel der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre. Es wird gezeigt, dass es sich nicht nur um ein theoretisches Phänomen handelt, sondern dass Tarifverwerfungen auch empirisch zu beobachten sind. Darüber hinaus wird analysiert, inwiefern sich aus dem Tarifverlauf der Fünftelregelung steuerplanerisches Optimierungspotenzial ergibt. Vor dem Hintergrund der Zielsetzung eines betriebswirtschaftlich adäquaten Steuerrechts wird zudem herausgearbeitet, dass die Verteilungsregelung als Reformvorschlag de lege ferenda gegenüber der de lege lata kodifizierten Fünftelregelung ein geeigneteres Mittel zur Besteuerung außerordentlicher Einkünfte darstellt.

Quellenhinweis: Im Rahmen der empirischen Analyse wurde als Datenbasis der Scientific Use File der Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2014 (FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, DOI: 10.21242/73111.2014.00.00.3.1.0) verwendet.

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