Einfluss eines Trefoil Factor Family Peptid 1 (TFF1) Knockdowns auf Wachstumsverhalten und Tumorigenität humaner Retinoblastomzelllinien

Für das Retinoblastom als häufigsten malignen intraokulären Tumor des Kindesalters bedarf es aufgrund unerwünschter Nebenwirkungen und Langzeitfolgen bei aktuellen Therapieoptionen der Entwicklung neuer Therapieansätze.

In der Literatur wird Trefoil Factor Family Peptide 1 (TFF1) sowohl als Tumorsuppressor wie auch als Onkogen diskutiert und in Bezug auf ein therapeutisches Potential für diverse Erkrankungen in Betracht gezogen. Im Hinblick auf das Retinoblastom wiesen Überexpressionsstudien unserer Arbeitsgruppe auf eine Tumorsuppressor-Funktion von TFF1 hin, da nach TFF1 Überexpression in humanen Retinoblastomzelllinien eine signifikante Reduktion der Zellviabilität sowie des Wachstums basierend auf einer Reduktion der Proliferationsrate und Induktion von Apoptose festgestellt werden konnten.

Die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse über die Auswirkungen eines TFF1 Knockdowns in Retinoblastomzelllinien leisten einen Beitrag zur Evaluation der Rolle im Retinoblastom und tragen so zur langfristigen Entwicklung neuer Therapiestrategien für das Retinoblastom bei. Für die beiden untersuchten Retinoblastomzelllinien RBL-30 und WERI-Rb1 konnten nach TFF1 Knockdown zwar keine signifikanten Änderungen in der Zellviabilität und Zellproliferation festgestellt werden, die Analyse des Wachstumsverhaltens der beiden Zelllinien nach TFF1 Knockdown ergab jedoch eine signifikante Reduktion des Wachstums im Vergleich zu Kontrollzellen. Während für den beobachteten signifikanten pro-apoptotischen Effekt eines TFF1 Knockdowns in der Zelllinie WERI-Rb1 eine Vermittlung über aktivierte Caspase-3 gezeigt werden konnte, zeigte sich in der Zelllinie RBL-30 weder für aktivierte Caspase-3 noch aktivierte Caspase-7 eine maßgebliche Beteiligung. Die Zelllinie WERI-Rb1 wies nach TFF1 Knockdown zudem eine signifikante Reduktion der Fähigkeit zu Zellkontakt-unabhängigem Wachstum auf. In Chorioallantoismembran-Assays als in vivo Modell bildeten inokulierte WERI-Rb1 Zellen nach TFF1 Knockdown tendenziell seltener Tumore als Kontrollzellen, jedoch erreicht diese Tendenz keine statistische Signifikanz. Dagegen zeigte sich eine signifikante Reduktion der Migrationsfähigkeit von WERI-Rb1 Zellen nach TFF1 Knockdown.

In den untersuchten Retinoblastomzelllinien konnten also nach TFF1 Knockdown nicht grundsätzlich gegenteilige Effekte im Vergleich zu denen einer TFF1 Überexpression festgestellt werden. Dennoch untermauern die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation, dass TFF1 eine funktionelle Relevanz im Retinoblastom hat und somit vielversprechend für die langfristige Entwicklung eines neuen diagnostischen oder therapeutischen Ansatzes für das Retinoblastom ist.

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