Einfluss klinischer Faktoren auf das Thrombozyten-Inkrement nach Thrombozytentransfusion bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie

In dieser Arbeit wurde der mögliche Einfluss verschiedener klinischer Faktoren auf das Thrombozyten-Inkrement nach der Transfusion von Thrombozytenkonzentraten bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) untersucht. Es ist bekannt, dass eine Refraktärität auf Thrombozytenkonzentrate im Rahmen von hämatologischen Erkrankungen und Therapien häufig vorkommt und dieses zu einem Anstieg der Morbidität und Mortalität führt sowie hohe Kosten für das Gesundheitssystem verursachen kann.

In einer retrospektiven unizentrischen Datenerhebungen wurden Informationen zu Patienten erhoben, die wegen einer akuten myeloischen Leukämie in der Klinik für Hämatologie im Uniklinikum Essen behandelt wurden und mindestens zwei Thrombozytenkonzentrate erhalten hatten. In der einer ersten Datenerhebung wurden anonym 26 Patienten eingeschlossen, denen eine Gesamtzahl von 648 Thrombozytentransfusionen transfundiert wurden. Es wurden klinische Informationen zum Zeitpunkt jeder einzelnen Transfusion erfasst und in einem zweiten Schritt Informationen über das Thrombozytenkonzentrat und den Blutspender in der Klinik für Transfusionsmedizin zurückverfolgt. In einer statistischen Analyse mit Hilfe des Statistik-Programms SPSS wurden die klinischen Faktoren hinsichtlich deren Einfluss auf das Thrombozyten-Inkrement nach der Transfusion untersucht. Einige Zeit später wurde eine Kontrollgruppe mit weiteren 30 AML-Patienten aufgenommen, die insgesamt 862 Thrombozytenkonzentrate während ihrer Behandlungszeit erhalten hatten, um die statistisch signifikanten Ergebnisse aus der ersten Datenanalyse zu überprüfen.

Einen signifikant negativen Einfluss auf das Thrombozyten-Inkrement zeigte sich bei beiden Patientengruppen, wenn am selben Tag der Thrombozytentransfusion ebenfalls ein Erythrozytenkonzentrat verabreicht wurde, verglichen mit der alleinigen Thrombozytentransfusion. Ebenfalls ergaben folgende klinische Faktoren mindestens in einer Datenerhebung einen signifikanten Einfluss auf das Thrombozyten-Inkrement (positiver Einfluss): die Transfusion von Pool-Thrombozytenkonzentraten, die Transfusion von AB0-Blutgruppenidentischen Konzentraten, weibliches Geschlecht sowie Patienten die während ihrer Behandlungszeit insgesamt weniger transfundiert werden mussten.

Diese Ergebnisse bestätigen vorherige Studienergebnisse zum Einfluss klinischer Faktoren auf das Thrombozyten-Inkrement. Insbesondere hebt sich die Gabe eines Erythrozytenkonzentrat am selben Tag der Thrombozytentransfusion als negativer Einflussfaktor hervor, da dies bisher wenig untersucht ist und eine klinische Konsequenz haben könnte. Es wäre interessant dieses Element in einer prospektiven Studie mit einer größeren Patientengruppe zu untersuchen um daraus Konsequenzen für die Klinik ziehen zu können. 

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