Pharmakologische Auswirkungen einer akuten Einnahme des Immunsuppressivums Cyclosporin A auf Zustandsangst und depressive Stimmung in Zusammenhang mit Cortisol-Veränderungen
Immunsuppressive Medikamente wie Cyclosporin A (CsA) spielen auch heute noch eine entscheidende Rolle sowohl nach Transplantation als auch bei der Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen. Dennoch kann die langfristige Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden sein. Auch hinsichtlich der psychologischen Parameter Angst und Stimmung konnten bereits Nebenwirkungen festgestellt werden, wobei unklar bleibt, ob allein die immunsuppressive Medikation hierzu führt oder auch andere Faktoren wie Komorbiditäten einen Einfluss haben. Da eine Langzeitgabe des Immunsuppressivums CsA bei gesunden Menschen aus ethischen Gründen nicht durchführbar ist, in Tierstudien aber bereits nach kurzzeitiger CsA-Einnahme neurotoxische Nebenwirkungen beobachtet werden konnten, sollte diese Arbeit untersuchen, ob die kurzzeitige Einnahme des Immunsuppressivums CsA bei gesunden, männlichen Probanden zu Veränderung von Angstsymptomen und depressiver Stimmung führt. Des Weiteren sollte aufgezeigt werden, ob der Cortisol-Spiegel hiermit in Verbindung gebracht werden kann. Hierbei erhielten 20 Probanden an drei aufeinanderfolgenden Tagen insgesamt entweder viermalig CsA (2,5mg/kg) oder ein Placebo jeweils in Kapselform. Vor der ersten und nach der letzten Kapseleinnahme erfolgte das Erheben psychologischer Fragebögen sowie eine Kontrolle der Vitalparameter Blutdruck und Puls. Außerdem wurden der Cortisol- und CsA- Spiegel sowie die Interleukin-2 mRNA Expression bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine kurzzeitige Einnahme von CsA bei gesunden, männlichen Probanden keine Auswirkungen auf die Ausprägung von Angst und depressiver Stimmung hat. Und auch eine Verbindung zwischen Angst bzw. depressiver Stimmung und dem Cortisol-Spiegel konnte durch die statistische Analyse nicht belegt werden. Lediglich konnte in den Untersuchungen beobachtet werden, dass die kurzzeitige Einnahme von CsA zu einem Abfall der Cortisol-Konzentration führt. Aufgrund der immer noch häufigen und erfolgreichen Anwendung von CsA sollten weitere Humanstudien folgen, um neurotoxische Nebenwirkungen der Therapie mit immunsuppressiven Medikamenten wie CsA und deren Wirkweise auf Angst und depressive Stimmung sowie mögliche Veränderungen auf das neuroendokrine System, vor allem auf Cortisol, zu untersuchen.