Untersuchung von verschiedenen Prädiktoren für den Krankheitsverlauf von Patienten mit Colitis Ulcerosa

Colitis Ulcerosa ist eine chronisch rezidivierende Darmerkrankung. Effiziente Prädiktoren haben das Potential eine rechtzeitige Intervention vor dem Auftreten einer Exazerbation zu ermöglichen. Zur Analyse der Prädiktoren wurden in der hier vorliegenden explorativen prospektiven Studie diverse Parameter genutzt, die während der Screeningvisite der randomisiert kontrollierten MBM_COL Studie erhoben wurden. Daraufhin wurden die Patienten über 48 Wochen bezüglich des Auftretens einer Exazerbation evaluiert. 56 Patienten verzeichneten eine Exazerbation (Exazerbationsgruppe). 29 Patienten verblieben in Remission (Remissionsgruppe). Die Blutparameter Leukozyten- und Thrombozytenanzahl sowie der Hämoglobinwert, die Blutsenkungsgeschwindigkeit und das C-reaktive Protein zeigten keinen prädiktiven Wert. Ebenso konnten auch das fäkale Calprotectin, das fäkale Lactoferrin, die Polymorphonukleäre Elastase, das Alpha 1-Antitrypsin und das humane Betadefensin 2 kein Krankheitsrezidiv vorhersagen. Eine gleichgerichtete Korrelation des fäkalen Lactoferrins mit dem klinischen Aktivitätsindex (engl. clinical activity index, CAI) nach Rachmilewitz (1989) konnte nachgewiesen werden. Das intestinale Mikrobiom zeigte keine Differenzen bezüglich der Alpha- oder Beta-Diversität zwischen den Analysegruppen. Lediglich das Phylum Actinobacteria, die Familie Bifidobacteria und die Art Bifidobacterium adolescentis zeigten in der Exazerbationsgruppe höhere Konzentrationen auf als in der Remissionsgruppe. In Letzterer war die Art Bacteroides dorei in größerer Konzentration vorhanden. Da sich die taxonomische Komposition insgesamt ähnelt, haben die genannten Bakterien nur eine geringe Bedeutung bezüglich einer prädiktiven Funktion. Der Endoskopie Index (EI) und der Riley-Score, der als histologischer Parameter dient, zeigten eine gleichgerichtete Korrelation mit dem CAI, konnten aber keine Exazerbation vorhersagen. Ebenso zeigten die psychometrischen Parameter zur krankheitsspezifischen Lebensqualität (Inflammatory Bowel Disease Questionnaire (IBDQ) und Short Form 36 Health Survey Questionnaire (SF-36)), der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) zur Erfassung einer Depression oder Ängstlichkeit und der Fragebogen zur Erfassung von Stress Perceived Stress Scale in der 10 Item Variante (PSS-10) keine prädiktive Funktion. Der IBDQ verzeichnete eine gegenläufige Korrelation zum CAI. Gemäß der aktuellen Studienlage sollten das fäkale Calprotectin und Lactoferrin, der IBDQ, der EI sowie Riley-Score als Prädiktoren in größeren Kollektiven weiter untersucht werden.

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