Flexibel und selbstbestimmt? Wie Jugendliche vergeschlechtlichte Subjekte werden
Anything goes – dieses Motto scheint für viele Jugendliche gegenwärtig in Bezug auf Geschlecht zu gelten. So jedenfalls ein Befund aus meiner empirischen Studie, in der vergeschlechtlichte Subjektformungen junger Menschen untersucht werden (Conrads 2020). Doch ein näherer Blick auf die Ergebnisse zeigt, dass es ganz so einfach nicht ist. Vielmehr spiegeln sich gesellschaftliche Ambivalenzen wider, die aus paradoxen „Un/Gleichzeitigkeiten im Geschlechterverhältnis“ (Rendtorff/Riegraf/Mahs 2019) rühren. So finden sich einerseits eine weitgehend durchgesetzte Gleichheitsnorm und eine verbreitete Anerkennung geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Dem stehen andererseits anhaltende geschlechtsbasierte Ungleichheiten und Diskriminierungen sowie stereotype und heteronormative Geschlechterbilder gegenüber. Wie können diese Dynamiken empirisch erfasst und theoretisch eingeordnet werden?
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