Brauchen versus kaufen: Wenn Warenkonsum zur Sucht wird
Obwohl pathologisches Kaufen ein seit mehr als 100 Jahren bekanntes Phänomen darstellt, ist das Störungsbild noch nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt. Laut einer Meta-Analyse zeigen 5% der erwachsenen Allgemeinbevölkerung eine Neigung zu pathologischem Kaufen. Das Störungsbild ist geprägt von einem unwiderstehlichen Kaufdrang, einer immensen gedanklichen Beschäftigung mit Kaufen sowie unangemessenen Kaufepisoden, die der Emotionsregulation dienen. Die erworbenen Konsumgüter werden in der Regel kaum oder gar nicht benutzt. Betroffene und Angehörige erleben einen immensen Leidensdruck, der aus sozialen, beruflichen, psychischen und rechtlichen Folgeproblemen resultiert. Psychische Komorbiditäten sind typischerweise depressive und Angststörungen, pathologisches Horten, Binge-Eating-Störung, Bulimia nervosa, Glücksspielstörung und Substanzkonsumstörungen. Experimentelle Studien legen nahe, pathologisches Kaufen als eine «Störung in Zusammenhang mit süchtigem Verhalten» (Verhaltenssucht) zu klassifizieren.
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