Einfluss der Komorbidität auf die postoperativen Komplikationen nach laparoskopischer roboter- assistierter radikaler Prostatektomie
Angesichts der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung ist naturgemäß im höheren Alter mit einer Zunahme belastender Begleitmorbidität zu rechnen. Da das Prostatakarzinom eine Erkrankung des höheren Alters ist wird die Prävalenz dieser Erkrankung auch weiter ansteigen. Vor diesem Hintergrund wird die Entscheidung über das Vorgehen im Falle der Diagnose eines Prostatakarzinoms immer mehr von den Aspekten Begleiterkrankungen und Alter geprägt sein. Das Ziel der Arbeit war es zu sehen, ob die Komorbidität der Patienten einen Einfluss auf die postoperativen Komplikationen bei der laparoskopischen Roboter-assistierten radikalen Prostatektomie hat. Zusätzlich wurde der Einfluss des Alters und des Operateurs auf die Rate der postoperativen Komplikationen untersucht. Dazu wurden die Daten von 814 Patienten, die sich in dem Zeitraum von 2009- 2012 einer laparoskopischen Roboter- assistierten radikalen Prostatektomie (RALP) unterzogen haben, ausgewertet. Der postoperative Beobachtungszeitraum betrug 90 Tage. Die Schwere der Vor- und Begleiterkrankungen wurde mittels Carlson Score und ASA-Klassifikation, die Schwere der Komplikationen mittels Clavien- Klassifikation bestimmt. Als Grundlage der Berichterstattung und Dokumentation dienten die Martin-Kriterien. Insgesamt kam es bei 26,9 % unserer Patienten zu einer oder mehreren postoperativen Komplikationen. Dabei ließ sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen Komorbidität und perioperativen Komplikationen nachweisen. Für die Variable „Alter“ konnte dieser Zusammenhang nicht verifiziert werden. Zusätzlich sahen wir einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Operateur und dem Auftreten von postoperativen Komplikationen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die RALP kein komplikationsloses Verfahren ist. Doch durch die Einbeziehung der Komorbiditäten in die Indikationsstellung zur Operation lassen sich postoperative Komplikationen besser einschätzen und minimieren, sodass heute auch Patienten im höheren Alter bei gegebener Indikation eine RALP nicht vorenthalten werden sollte.