Gender Trouble im Netz : Können digitale Zeichen verletzen?

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und ihre netzspezifischen Artikulationen entwickeln sich zunehmend zu einer Herausforderung für demokratisch verfasste Gesellschaften. Nicht zuletzt queer-feministische Aktivitäten, Identitäts- und Lebensentwürfe, die spezifische (Gender-)Normen herausfordern und in Frage stellen, sind enthemmten, moralistischen sowie anti-feministischen Adressierungen ausgesetzt. Während einige sich den Hass einfach wegwünschen, worauf nicht zuletzt auch das seit 2018 In Kraft getretene Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) zielt, formieren sich gleichzeitig öffentlichkeitswirksame Gegenstimmen. Diese mahnen, dass man eben alles sagen können und dürfen muss und dass zugunsten einer 'Wahrheit' sowie zum Schutz konservativer Werte, 'deutliche' Worte notwendig seien. Es wird argumentiert, für Verletzungen seien die Adressierten selbst verantwortlich. Verletzt fühle sich nur jemand, der empfindlich sei. Doch eine demokratische Streitkultur ist konstitutiv davon abhängig, Verletzbarkeit als grundlegende Bedingung jedweden Seins anzuerkennen. Die Frage ist nur: Können digitale Zeichen verletzen? Um diese Frage ohne normative Setzungen bearbeiten zu können, benötigt es einen neuen Begriff.

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