Anti-apoptotischer Gentransfer in Hornhautendothelzellen

Zusammenfassend unterstützen die vorgelegten Daten die Hypothese, dass antiapoptotischer Gentransfer in korneale Endothelzellen deren Überlebensrate durch Hemmung des Zelluntergangs während der Kultivierung von Spenderhornhäuten steigert. Diese Gentherapie war sowohl gegen Zelluntergang des intrinsisch- als auch extrinsisch-vermittelten apoptotischen Signalwegs wirksam. Die Ergebnisse demonstrierten die Effektivität, mit welcher diese protektiven Proteine gegenüber starken Apoptose auslösenden Substanzen wirksam waren. Dies legt den Schluss nahe, das die Translation dieses Ansatzes in die Klinik zu Strategien führen kann, welche das Überleben kornealer Endothelzellen sowohl während der Hornhautkultivierung als auch nach der Transplantation erhöhen könnte. Das Endothelzellüberleben ist von ausserordentlicher Bedeutung für die Verwendbarkeit einer Spenderhornhaut für eine Transplantation als auch für das anschließende Transplantatüberleben. Gegenwärtig werden zirka 30% der Hornhäute bereits aufgrund von Endothelzelluntergang während der Kultivierung verworfen. Die Translation diese anti-apoptotischen Ansatzes in die Kultivierung von Spenderhornhäuten in Hornhautbanken könnte daher die Anzahl der für die Transplantation verfügbaren Spendergewebe steigern und so die Patientenversorgung verbessern. Da Transplantate mit höherer Endothelzelldichte weniger wahrscheinlich versagen, folgte hieraus eine höhere Wahrscheinlichkeit für verlängertes Transplantatüberleben und daher eine verringerte Wahrscheinlichkeit einer Re-Transplantation. Interessanterweise ist dieser Ansatz auch auf die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Transplantation des endothelialen Monolayers anwendbar (z.B. DSEK, DMEK), welche gegenwärtig weltweite Verbreitung bei Hornhautchirurgen erfahren (Lombardo et al., 2009). Dieser Ansatz könnte auch bei anderen Arten der Zelltransplantation angewendet werden, wie z.B. bei Stammzellen hergestellt nach dem Verfahren des Bioengineering (Hayashi et al., 2009) oder bei der Transplantation von Herzmuskelzellen zur Verbesserung eines angegriffenen Herzmuskels (Shimizu et al., 2009). Diese Arbeit führte zu neuen Erkenntnissen zu der Bedeutung der anti-apoptotischen Proteine Bcl-xL und p35 hinsichtlich der Verlängerung des Überlebens kornealer Endothelzellen während der Hornhautkultivierung. Nach bestem Wissen zeigte die Arbeit erstmals, dass das Überleben kornealer Endothelzellen während der Hornhautkultivierung mit Hilfe von Gentherapie verlängert werden kann. Zudem könnte die Anwendung anti-apoptotischer Gentherapie in Hornhautbank vor einer Hornhauttransplantation die Verfügbarkeit von Spenderhornhäuten für Transplantationen steigern. Angesichts des derzeit bestehenden Transplantatmangels könnten dadurch Millionen aufgrund von Hornhauterkrankungen Erblindeter ihre Sehkraft zurückerhalten.

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