Chemotherapie bei resektablen Weichteilsarkomen ausgewählter Subgruppen : Eine retrospektive Single-Center Analyse

In dieser Studie wurde der Stellenwert einer neoadjuvanten oder adjuvanten Chemotherapie bei Weichteilsarkomen im Stadium III nach dem „American Joint Committee on Cancer“ (AJCC) (2010) auf das fernmetastasenfreie Überleben und auf das Gesamtüberleben untersucht. Aus der institutionellen Sarkomdatenbank mit insgesamt 1269 Sarkompatienten wurden 172 Patienten in die Analyse eingeschlossen, die initial ein Weichteilsarkom des Stadiums III nach AJCC (2010) mit den histologischen Subtypen NOS („not otherwise specified“), Leiomyosarkom, Spindelzellsarkom, Myxofibrosarkom, Fibrosarkom oder myofibroblastisches Sarkom aufwiesen. Von diesen 172 Patienten erhielten 81 (47,1%) keine Chemotherapie, 49 (28,5%) Patienten eine adjuvante Chemotherapie, 32 (18,6%) Patienten eine neoadjuvante Chemotherapie und drei Patienten (1,7%) eine neoadjuvante und eine adjuvante Chemotherapie. Das Patientenkollektiv bestand aus 88 (51,2%) Männern und 84 (48,8%) Frauen. Das mediane Alter betrug 55,1 Jahre; die mediane Beobachtungszeit 39,3 Monate. Insgesamt entwickelten bis zum Ende der Beobachtungszeit (April 2012) 102 von 162 Patienten (63%) Fernmetastasen und 79 von 172 Patienten (46%) verstarben. In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die hier untersuchten histologischen Subgruppen hinsichtlich fernmetastasenfreier Zeit und Gesamtüberleben von einer adjuvanten Chemotherapie profitieren. Dabei beträgt die geschätzte 5-Jahres-fernmetastasenfreie Rate für Patienten ohne Chemotherapie 22% und für Patienten mit adjuvanter Chemotherapie 54% (p<0,0001). Bezogen auf die geschätzte 5-Jahres-Gesamtüberlebensrate beträgt diese für Patienten ohne Chemotherapie 48,65% und für Patienten mit adjuvanter Chemotherapie 75,34% (p=0,003). Für eine neoadjuvante Chemotherapie konnte kein Vorteil der Therapie hinsichtlich „Fernmetastasen“ und „Gesamtüberleben“ festgestellt werden. Der Stellenwert einer neoadjuvanten Chemotherapie für die Resektabilität wurde nicht untersucht. In der Subgruppenanalyse zur adjuvanten Chemotherapie zeigte sich, dass im Besonderen Männer, Patienten mit der Histologie „NOS“ („not otherwise specified“) sowie Patienten mit Tumorlokalisation in der Extremität von einer adjuvanten Chemotherapie profitieren. Des Weiteren erwies sich eine höhere Dosierung des Chemotherapeutikums Doxorubicin vorteilhaft. Diese Daten unterstützen damit den Einsatz einer adjuvanten Chemotherapie bei diesem Hochrisikokollektiv.

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