Internationale Direktinvestitionen in Japan : Ein Test der Außenseiterthese anhand eines erweiterten Gravitationsmodells

Im Vergleich zu anderen Industrieländern wird das Ausmaß ausländischer Direktinvestitionen in Japan als sehr gering eingeschätzt, weshalb dem Land eine Außenseiterrolle in den internationalen Direktinvestitionsbeziehungen zugeschrieben wird. Sowohl für die Entwicklung der japanischen Wirtschaft als auch für ausländische Investoren ist die Stichhaltigkeit dieser Einschätzung von hoher Relevanz. Daher wird die Außenseiterthese anhand aktueller Datensätze einem Test unterzogen. Dabei wird ein erweitertes Gravitationsmodell hergeleitet, das japanspezifische Charakteristika beinhaltet. Die beiden verwendeten Paneldatensätze für den Zeitraum 1996 bis 2007 basieren auf Angaben der OECD und der Deutschen Bundesbank, wobei letzterer neben einer Aggregation nach Ländern auch Daten zu deutschen Direktinvestitionen im Ausland nach einzelnen Branchen aufweist. Zwar können den Ergebnissen zufolge kulturelle und geographische Eigenarten, hohe Kosten des „Doing Business“ und ein großes Maß an Bürokratie und Regulierung einen Teil des beobachteten Sonderstatus Japans erklären, allerdings sind ausländische Direktinvestitionen in Japan auch unter Berücksichtigung relevanter Entscheidungskriterien so gering, dass Japan auf Basis der aggregierten Daten als Außenseiter klassifiziert werden kann. Die Ergebnisse für die einzelnen Branchen weisen jedoch bemerkenswerte Unterschiede auf: Während viele Wirtschaftszweige das Bild der aggregierten Daten widerspiegeln, bestätigt sich dieses nicht für den Automobilbau, Finanzdienstleistungen, allgemeine Geschäftsdienstleistungen und die Computerbranche.

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