Realitäten der Quasi-Staatlichkeit : zur politischen Ökonomie alternativer Herrschaftsordnungen
Es ist oft von Staaten die Rede, die lediglich über partielle Staatlichkeit verfügen
und nicht an moderne Leistungskriterien von Staatlichkeit herankommen.
Diese Abweichung vom Ideal des strong state ist Ausdruck alternativer
Ordnungsbildung, die oft auf Tradition und Patrimonialismus basiert. In
manchen Fällen können diese traditionale Ordnungsformen zusammen mit
dem, was man als gewaltökonomische Reproduktion bezeichnen kann,
koexistieren: nur durch die Einbindung in schattenökonomische Netzwerke
gelingt es diesen Ordnungen, sich zu finanzieren und dem Krieg den Charakter
eines low-intensity-conflicts zu geben. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die
Schwäche des Staates. Alternative patrimoniale Ordnungsformen sind zwar in
der Lage, Frieden – meist im negativen Sinne – zu gewährleisten, allerdings nur
dann, wenn die einzelnen Akteure nicht den Verlockungen jener globalisierten
Vermarktungsmöglichkeiten ausgesetzt sind, die die rentenbasierte und
unproduktive Alimentation derselben ermöglichen. Diese problematische
Konstellation lässt sich indes im Rahmen der Entwicklungspolitik nur auflösen,
wenn man Ursachen genügend differenziert und Konsequenzen auslotet.
In the developing world there exist countries that just dispose of partial
statehood and cannot compete with strong states in terms of performance and
legitimacy. These deviances from the ideal strong state can be an expression of
an alternative order based upon tradition and patrimonialism. In some cases
these traditional structures start to co-exist with illegal economic networks. Just
by means of integration into a worldwide, extra-legal web of transactions the
respective actors are enabled to finance their organisations and to contribute to
the emergence of low-intensity-conflicts. An important condition for this to
occur is the weakness of the original nation-state. It can be concluded that
alternative social orders are indeed able to warrant peace by a minimal account
of empirical statehood, but only under the condition that the responsible actors
might be able to resist the temptations of those globalized opportunities of
transaction who allow them to finance themselves by war-driven rents and not
by peace-based production. This problematic constellation can by means of
developmental policy just be overcome by differentiating causes with the
proper scrutiny.