Medienpolitik in Post-Konfliktstaaten : Beiträge zum politischen Wiederaufbau am Beispiel von Afghanistan
Das seit Jahren anhaltende Medienengagement in Bosnien, Kambodscha
und Afghanistan hat sein Ziel immer noch nicht erreichen können. Die von der
Internationalen Gemeinschaft finanzierten Medien sind unter den Einfluss verschiedener
Interessengruppen und ehemaliger Kriegsparteien geraten und erfüllen
nicht ihren Auftrag, sondern gefährden unter Umständen sogar den brüchigen
Frieden. Doch wie kann man Programminhalte lokaler Medienorgane
dem Einfluss nicht demokratisch legitimierter „pressure groups“ entziehen? In
diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob Medienfreiheit uneingeschränkt
ein wichtiger Aspekt der Friedenkonsolidierung sein muss, oder ob
die Friedenskonsolidierung nicht sogar eine kontrollierende Rolle des Staates
zum Zwecke der Konflikteindämmung erfordert. Welche konstruktive Rolle
kann der Staat beim Aufbau der Medienlandschaft einnehmen? Ist die Stärkung
der Zivilgesellschaft mittels unabhängiger Medien für Friedensprozesse in fragilen
Staaten konstruktiv oder destruktiv? Sollte der Aufbau von Medienlandschaften
innerhalb, oder außerhalb staatlicher Strukturen verfolgt werden?
The continuing media engagement in Bosnia, Cambodia and Afghanistan
has not yet succeeded in achieving its goal. The media, often financed by the
international community find themselves under the influence of various interest
groups or former warring parties. They do not contribute to the promotion
of "market democracy" and, sometimes, even endanger the fragile peace process.
But how can the influence of illegitimate "pressure groups" on local media
organs be hindered? The decisive question is, whether the absolute freedom of
media is an important aspect of the peace consolidation, or whether the peace
consolidation requires the state to play a controlling role for the purpose of
conflict containment. Which constructive role can the state adopt to structure
the media landscape? Is the empowerment of civil society through independent
media in fragile states constructive or destructive for peace processes? And
finally should the reconstruction of the media landscapes be fostered within
state structures or outside of them?