Wachstumsverhalten von ektopem humanem Endometrium unter besonderer Berücksichtigung der Häm- und Lymphangiogenese nach Transplantation in Mausstämme mit unterschiedlicher adaptiver Immundefizienz
10 bis 20 Prozent aller Frauen im reproduktionsfähigen Alter sind von der östrogenabhängigen Erkrankung der Endometriose betroffen, welche durch das Auftreten endometrialer Zellverbände außerhalb des Cavum uteri charakterisiert ist. Neben starken Dysmenorrhoen, abdominellen Schmerzen und Dyspareunien tritt zudem bei 50 bis 70 Prozent aller Kinderwunschpatientinnen eine Endometriose auf. Gegenwärtige Therapieoptionen interferieren mit der endogenen Hormonachse bzw. sind mit einer hohen Rezidivrate belastet, so dass spezifischere therapeutische Ansätze entwickelt werden müssen. Dazu ist die genauere Analyse der pathogener Mechanismen notwendig. Im Hinblick darauf wurde hier das Wachstumsverhalten sowie die Häm- sowie die Lymphangiogenese in endometrialen Läsionen nach Transplantation in immundefiziente Mausstämme untersucht.
Humanes prämenopausales Endometrium wurde subkutan und intraperitoneal in intakte T-Zell-defizitäre Nackt- und T- und B-Zell-defiziente Rag1-/--Mäuse implantiert und für bis zu 12 Wochen kultiviert. Nach 4, 8 und 12 Wochen wurden die Wiederfindungsrate und die Größe sowie die Morphologie der endometrialen Lösionen bestimmt. Weiterhin wurden die Dichten CD31-positiver und alpha-smooth-muscle-actin-positiver Blutgefäße sowie Lyve-1-positiver Lymphgefäße quantifiziert.
Die meisten der implantierten endometrialen Läsionen konnten nach bis zu 12-wöchiger Kulturdauer wiedergefunden werden. Es zeigte sich eine leichte Größenabnahme der Fragmente zu Beginn der Kultur mit einer gut erhaltenen endometrialen Morphologie bis zu 12 Wochen. Eine zunehmende Blut- und Lymphgefäß-Invasion in die endometrialen Läsionen wurde mit progredienter Kulturdauer beobachtet. Dabei schien eine wachsende Stabilisierung der Blutgefäße durch Perizyten mit der Lymphangiogenese zu korrelieren.
Humanes endometriales Gewebe kann über einen Zeitraum von 12 Wochen in beiden immundefizienten Mausstämmen bei gut erhaltener Morphologie kultiviert werden. Die Persistenz wird offensichtlich durch eine adäquate Versorgung mit Blut- und Lymphgefäße ermöglicht. Somit offerieren diese Modelle die Möglichkeit, die an der Pathogenese und Persistenz der Endometriose beteiligten Mechanismen genauer aufzuschlüsseln sowie neu entwickelte pharmazeutische Substanzen zu testen.
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