Analyse des Fettsäureamidhydrolasegens bei extrem adipösen Kindern und Jugendlichen

In den letzten Jahrzehnten konnten anekdotische Berichte, dass Cannabis Hunger stimuliert, wissenschaftlich bestätigt und mit Entdeckung des Endocanna¬binoid¬systems physiologisch erklärt wer¬den. Endocannabinoide kotrollieren sowohl die periphere Lipogenese als auch zentrale Regelkreise der Nahrungsaufnahme. Ein sie degradierendes Enzym ist, wie in Tiermodellen und humanen Studien gezeigt werden konnte, die Fettsäureamid¬hydrolase (FAAH). In diesem ersten bislang beschriebenen Mutationsscreen wurden im Rahmen dieser Dissertation die Exons 1, 3, 4, 7, 8, 11, 12 und 15 des FAAH-Gens in einem Kollektiv aus 92 adipösen Kindern und Jugendlichen mittels Einzelstrangkonformationsanalyse (SSCP) sowie denaturierender Hochdruckflüssigkeitschromatographie (dHPLC) gescreent. Innerhalb dieser Sequenz und der angrenzenden intronischen Bereiche konnten drei bereits bekannte SNPs (rs324420 in Exon 3, rs324419 in Exon 7 und rs2295632 im 3’ Bereich) sowie zwei zu der Zeit der praktischen Durchführung dieser Arbeit neue Varianten (IVS1+22G>A im ersten Intron und IVS6-41G>A (mittlerweile in der Da¬ten¬bank als rs41309147) im sechsten Intron) identifiziert werden. Der SNP rs324420 in Exon 3 wurde aufgrund von signifikanten Ergebnissen (nominaler p-Wert 0,02) in Vorarbeiten der Arbeitsgruppe in einem unabhängigen Kollektiv aus 985 adipösen Erwachsenen sowie 588 normal- und untergewichtigen Kontrollen mittels Restriktions-Fragment-Längen-Polymorphismen-PCR (RFLP-PCR) genotypisiert. In dieser Arbeit konnte keine signifikante Assoziation des SNPs rs324420 mit Adipositas nachgewiesen werden (p-Wert 0,84). Die neu gefundene Variante im ersten Intron wurde in einem Kolektiv aus 259 adipösen Kindern und Jugendlichen sowie ihren Eltern ebenfalls mittels RFLP-PCR genotypisiert. Es wurde eine überzufällig häufige Transmission des A–Allels von den Eltern an ihre Kinder festgestellt (p-Wert: 0,03). Folgearbeiten der Arbeitsgruppe, in der das Kollektiv auf 502 adipöse Kinder und Jugendiche vergrößert wurde, zeigten einen nicht signifikanten p-Wert von 0,133. Insgesamt konnte in Vorarbeiten eine nominale Assoziation des SNPs rs324420 mit frühmanifester Adipositas im Kindes- und Jugendalter aufgezeigt werden, die sich in dieser Arbeit für das Erwachsenenalter nicht bestätigen ließ. Die übrigen SNPs zeigten keine signifikante Assoziation mit Adipositas.

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