Auswirkungen der „ischämischen Konditionierung auf Distanz“ auf die Gehstrecke und Durchblutungsparameter von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II nach Fontaine

Die Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PaVK) und insbesondere der PaVK-Patienten im Stadium II nach Fontaine stellt häufig eine Herausforderung dar. Das zentrale Anliegen der vorliegenden Arbeit war die Suche nach einer nicht-invasiven und einfach durchführbaren Therapiealternative. Deshalb wurde in der vorliegenden Arbeit der Effekt und die Durchführbarkeit der ischämischen Konditionierung auf Distanz (Engl.: Remote ischemic conditioning; RIC) auf die Gehstrecke und die Claudicatio intermittens (CI) -Symptomatik in einer Kohorte bestehend aus PaVK-Patienten untersucht. Zudem wurde ermittelt, ob RIC Spezies-übergreifend einen Einfluss auf die Gewebsoxygenierung in gesunden Individuen hat.
Im Rahmen einer doppelt-verblindeten, prospektiven, randomisierten und kontrollierten Crossover-Studie wurden PaVK-Patienten im Stadium II nach Fontaine (n=20, 17 männlich, 66,3 ± 2,1 Jahre) rekrutiert und in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Patienten wurden am linken Oberarm behandelt mit RIC bestehend aus drei Zyklen Ischämie/Reperfusion von jeweils fünf Minuten oder mit Placebo. Anschließend wurden sie mit Hilfe der transkutanen Sauerstoffpartialdruck (TcpO2)-Messung, Venenverschlussplethysmography (VVP), Knöchel-Arm- (Engl.: Ankle-brachial index; ABI) sowie niedrigerer Knöcheldruck- (Engl.: Lower ankle-pressure index; LAP) als auch der Zehen-Arm-Index (Engl.: Toe-brachial index; TBI) vor und nach dem Laufbandgehtest untersucht. Ein Crossover fand nach 14 Tagen statt. Im Anschluss wurden die Patienten in einem Follow-up nach Veränderungen Ihrer subjektiven schmerzfreien Gehfähigkeit und der CI-Intensität vor und nach RIC befragt. In einer Probandenstudie (n=20) ohne Crossover und einer Versuchstierstudie (n=10) wurde zudem der TcpO2 nach RIC und Placebo bestimmt. In beiden Studien (Probanden, Versuchstiere) zeigte sich eine Verbesserung des prozentualen TcpO2 nach RIC (p=0,026, respektive, p=0,023 vs. Placebo). In der Patientenstudie konnte gezeigt werden, dass RIC eine Verbesserung der relativen Gehstrecke (RGS) und des TcpO2 bewirkt (p=0,024, respektive, p=0,001). Keine Veränderungen wurden im Rahmen der Bestimmung der maximalen Gehstrecke, der VVP, ABI, LAP und TBI festgestellt. Im Follow-up berichteten 11 von 16 (69%) teilnehmenden Patienten im Anschluss an die RIC-Behandlung von einer Verbesserung der subjektiven Gehfähigkeit und einer leichten Verminderung der CI-Intensität. Zudem würden 8/16 Patienten (50%) RIC in einem ambulanten Setting durchführen wollen. Zusammenfassend verbessert RIC die RGS und reduziert die CI-Intensität in PaVK Patienten im Stadium II nach Fontaine, wahrscheinlich indem es die Mikrozirkulation und die Sauerstoff-Aufnahme der Skelettmuskulatur der unteren Extremität auch bei gesunden Probanden optimiert.

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