Experimentelle und theoretische Untersuchungen zur energetischen Charakterisierung von Zeolithen mittels Adsorptionskalorimetrie
Zeolithe zeichnen sich als regelmäßig geordnete Festkörper mit einer hohen Kristallinität aus. Sie verfügen daher über definierte strukturelle, chemische und energetische Eigenschaften und eignen sich besonders, um die Auswirkungen einer systematischen Veränderung der Materialien auf den Adsorptionsprozess zu untersuchen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Wissenslücke über die Auswirkungen von Kationen auf die Adsorptionseigenschaften von Zeolithen zu schließen und insbesondere die auftretenden Wechselwirkungen sowie die resultierenden Adsorptionsmechanismen aufzuklären und zu quantifizieren.
Hierzu wurden unter Verwendung eines volumetrischen Messgerätes und einer kalorimetrischen Messzelle gekoppelte Adsorptionsisothermen und beladungsabhängige Adsorptionswärmen vermessen. Als Adsorbentien wurden modifizierte LTA- und FAU-Zeolithe verwendet, bei denen das einwertige Natrium-Kation gegen das zweiwertige Magnesium-, Calcium-, Strontium- oder Barium-Kation ausgetauscht wurde. Durch systematische Variation des Austauschgrades konnte der Einfluss der Kationenart und -anzahl sowie deren Anordnung auf verschiedene Kationenpositionen auf die adsorptionsspezifischen Kenngrößen im Detail studiert werden.
Es wurden signifikante Unterschiede in den Beladungen und freigesetzten Adsorptionswärmen festgestellt, welche vor allem auf die abnehmende Gesamtanzahl an Kationen mit steigendem Austauschgrad sowie die stärkeren Wechselwirkungen mit den divalenten Kationen zurückgeführt werden konnten. Bei der Adsorption von Methan deuteten ausgeprägte Plateaus in den Adsorptionswärmen auf unterschiedlich energetisch hochwertige Bindungsstellen hin, welche den verschiedenen Kationenpositionen zugeordnet werden konnten. Eine selektive Variation der Kohlenwasserstoffe ermöglichte es, den Einfluss des Bindungstyps (C2H2, C2H4, C2H6) und der Kohlenstoffkettenlänge (CH4, C2H6, C3H8) zu untersuchen. Neben Induktions-, Disperions- und Kation-π-Wechselwirkungen konnte durch die Variation des Bindungstyps erstmalig die Ausbildung von π-Komplexen nachgewiesen werden. Mit zunehmender Anzahl an Kohlenstoffatomen bildeten sich aufgrund der höheren Anzahl an Bindungsstellen stärkere Wechselwirkungen mit den Zeolithen aus und die initiale Adsorptionswärme stieg um ca. 10 kJ·mol-1 je Kohlenstoffatom an.
Aufbauend auf der Interpretation der experimentellen Daten wurden den Wechselwirkungen zwischen Adsorbens und Adsorptiv energetische Beiträge zugeordnet, indem die jeweiligen Wechselwirkungspotentiale berechnet und gegenübergestellt wurden. Durch die Abschätzung konnte u. a. ein großer Beitrag von Wechselwirkungen mit dem Zeolithgerüst festgestellt werden. Eine mathematische Modellierung der beladungsabhängigen Adsorptionswärme anhand einer, an die Fermi-Dirac-Verteilungsfunktion angelehnten, neu entwickelten inkrementellen Berechnungsvorschrift lieferte qualitativ sehr gute Annäherungen an die experimentellen Verläufe.
Zeolites are characterized as periodically ordered solids with high crystallinity. They therefore have defined structural, chemical and energetic properties and are especially suitable for studying the effects of systematic modification of materials on the adsorption process. The goal of the present work was to close the knowledge gap on the effects of cations on the adsorption properties of zeolites and, in particular, to clarify and quantify the occurring interaction as well as the resulting adsorption mechanisms.
For this purpose, adsorption isotherms and load-dependent heat of adsorption were measured simultaneously using a volumetric measuring device and a calorimetric measuring cell. Modified LTA and FAU zeolites were used as adsorbents, in which the monovalent sodium cation was exchanged for the divalent magnesium, calcium, strontium or barium cation. By systematically varying the degree of exchange, the influence of cation type and number as well as their distribution on different cation positions, on the adsorption-specific parameters could be studied in detail.
Significant differences in capacity and heat of adsorption were found, which could primarily be attributed to the decreasing total number of cations with increasing degree of exchange as well as the stronger interaction with the divalent cations. For the adsorption of methane, pronounced plateaus in the heat of adsorption indicated different energetic binding sites, which could be assigned to the different cation positions. Selective variation of hydrocarbons allowed to investigate the influence of bonding type (C2H2, C2H4, C2H6) and carbon chain length (CH4, C2H6, C3H8). In addition to induction, dispersion and cation-π interaction, the formation of π-complexes was identified for the first time by varying the bonding type. As the number of carbon atoms increased, stronger interaction with the zeolites were formed due to the higher number of binding sites which resulted in an increase of the initial heat of adsorption by about 10 kJ·mol-1 per carbon atom.
Based on the interpretation of the experimental data, energetic contributions were assigned to the interaction between adsorbent and adsorptive by calculating and comparing the respective interaction potentials. Through the estimation, a large contribution from interaction with the zeolite framework, among others, was found. Mathematical modeling of the load-dependent heat of adsorption using a new developed incremental calculation model based on the Fermi-Dirac distribution provided qualitatively very good approximations in relation to the experimental curves.