Antitumorale und immunmodulatorische Aktivität von anti-EGFR Therapeutika beim Ovarialkarzinom
Das Ovarialkarzinom wird oft erst in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert und weist, unter anderem durch die intraperitoneale Lage und daraus resultierendem malignem Aszites, eine ungünstige Prognose auf (5-JÜR FIGO III: 35 %). Aufgrund dieser besonderen inflammatorischen Tumorumgebung und der eingeschränkten Effektivität etablierter Therapien erscheint die Entwicklung immuntherapeutischer Strategien beim Ovarialkarzinom vielversprechend. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde ein in vitro System aus Ovarialkarzinomzellen und Natürlichen Killer-Zellen (NK) sowie verschiedenen modifizierenden Komponenten wie Antikörper und inhibierende Ribonukleinsäure (RNA) etabliert, welche die antitumorale NK-Zell-Aktivität gegenüber Ovarialkarzinomzellen modulieren und potenzieren sollten. Zusätzlich wurden biokompatible Calciumphosphat-Nanopartikel (CaP-NP) eingesetzt und hinsichtlich ihrer Eignung als Transfektionsreagenz und funktionalisierte Carrier sowie hinsichtlich ihrer Wirkung auf die NK-Tumorzell-Interaktion evaluiert. Im Hinblick auf einen möglichen Einsatz bei fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen wurden auch Auswirkungen von azellulärer Aszitesflüssigkeit auf die antitumorale NK-Zellaktivität im Rahmen des oben beschriebenen in vitro-Systems untersucht.
Es konnte gezeigt werden, dass über die Modulation des Haupthistokompatibilitätskomplex-I (MHC-I) die zytotoxische NK-Zell-Aktivität gegenüber Ovarialkarzinomzellen partiell moduliert werden kann. Funktionalisierte CaP-NP können dabei als Transfektionsreagenz dienen, da sie eine geringe Toxizität und eine adäquate Aufnahme in Ovarialkarzinomzellen aufwiesen. Ferner konnte demonstriert werden, dass CaP-NP zu einer unspezifischen NK-Zellaktivierung führen und in der Lage sind, Antikörper-abhängige Zytotoxizität (ADCC), wie sie beispielsweise durch den therapeutischen anti-epidermal-growth-factor-receptor (EGFR)-Antikörper Cetuximab vermittelt wird, zu potenzieren. CaP-NP, die durch Bindung von Cetuximab funktionalisiert worden sind, waren allerdings nicht in der Lage, einen gerichteten Transport der Partikel (Targeting) zu gewährleisten und führten zur Abschwächung der NK-Zell-vermittelten ADCC. In einer Umgebung aus azellulärem Aszites war die zytotoxische, Antikörper-abhängige NK-Zellaktivität signifikant inhibiert. Diese konnte durch den Einsatz der CaP-NP größtenteils wiederhergestellt werden, was u.U. den absorbierenden Eigenschaften von CaP-NP zuzuschreiben ist. Weitere Analysen zu potenziellen NK-Zell-Inhibitoren im Aszites identifizierten vorhandene Immunglobulin G (IgG)-Antikörper, die für die Hemmung antitumoraler NK-Zell-Funktionen im Aszites zumindest partiell verantwortlich sein könnten. Die vorliegende Arbeit konnte somit ein in vitro-System vorstellen, welches verschiedene Möglichkeiten der NK-Zell-Modulation beim Ovarialkarzinom aufzeigt. Insbesondere CaP-NP erwiesen sich dabei als attraktive, biokompatible Komponente, die zur Überwindung des immunsuppressiven Tumormikromilieus beim Ovarialkarzinom im Rahmen eines intraperitonealen immuntherapeutischen NK-Zell-basierten Ansatzes beitragen könnte.
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