Talking about the same but different? Understanding social movement and trade union cooperation through social movement and industrial relations theories
Im Kontext anhaltender politischer, sozialer und ökonomischer Krisen gelten Gewerkschaften in den meisten europäischen Ländern als geschwächt, Protest als wenig einflussreich und der Zusammenhalt zwischen europäischen Bevölkerungen als beschädigt. Um Gewerkschaften zu revitalisieren und gemeinsame Ziele zu erreichen, wird von Wissenschaft und Praxis Hoffnung in die Kooperation von sozialen Bewegungen und Gewerkschaften gesetzt. Allerdings wurden die Entstehungsbedingungen von Allianzen zwischen Gewerkschaften und sozialen Bewegungsorganisationen bisher nur aus der Sicht der jeweiligen Disziplin erforscht und theoretisiert. Dabei stehen sich Ansätze gegenüber, die entweder strategische Ausrichtung auf Ressourcen und Kontext betonen oder die Relevanz und Notwendigkeit geteilter Ideologien oder Identitäten hervorheben. Dieser Artikel bringt Bewegungs- und industrielle Beziehungsforschung miteinander in Dialog und fordert eine Integration beider Ansätze. Er leistet damit einen Beitrag zu einem holistischeren Verständnis von gemeinsamem Bewegungs- und Gewerkschaftshandeln, was von bisherigen Konzepten wie dem „social movement unionism“ nicht geleistet wird. An zwei Beispielen zeigt der Beitrag, dass instrumentelle, strategie-zentrierte und kulturbezogene, identitätsbasierte Kooperation keine Gegensätze sind. Es gibt jedoch Situationen, in denen strategische Entscheidungen über Ressourcen und politischen Einfluss entscheidender sind als ideologische Nähe und vice versa. Erkenntnisse über Mechanismen der Solidarisierung und Überbrückung von Unterschieden sind gerade in zunehmend fragmentierten Gesellschaften von wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung.
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