Die Weichen sind gestellt – doch der Streckenausbau ist noch nicht abgeschlossen : Soziale Differenzierung im Altersübergang als Ergebnis bisheriger arbeitsmarkt- und rentenpolitischer Reformen
Auf einen Blick …
- Zwischen 2001 und 2006 verzeichnete Deutschland innerhalb der Europäischen Union den höchsten Zuwachs der Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen und hat gute Chancen, bis zum Jahr 2010 das Ziel einer Alterserwerbsbeteiligung von 50 Prozent zu erreichen. Einen erheblichen Beitrag zum Anstieg der Alterserwerbsbeteiligung leistet eine günstige demographische Konstellation. Hauptursache ist jedoch, dass Männer länger und Frauen zu höheren Anteilen als früher erwerbstätig sind.
- Seit 1997 steigen die Altersgrenzen für den abschlagsfreien Rentenbeginn. Auch in Reaktion auf die Abschläge, die bei vorzeitigem Rentenbeginn fällig werden, ist das durchschnittliche Rentenzugangsalter in sechs Jahren um ein Jahr auf 63,2 Jahre gestiegen (2006).
- Da die Frühverrentung bei Arbeitslosigkeit mit Abschlägen belegt wurde, hat sich in den letzten ca. fünf Jahren Arbeitslosigkeit im Alter ab 60 Jahren überhaupt erst he-rausgebildet. Sie wird durch die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit nicht vollständig dargestellt. Bezogen beispielsweise 2001 weniger als 2 Prozent der 62-Jährigen Leistungen wegen Arbeitslosigkeit, so waren es 2006 mehr als dreimal so viel (knapp 7 Prozent).
- Arbeitslosigkeit im Alter bleibt ein starker Treiber in die Frühverrentung. Mehr als jede/r Fünfte, der oder die in den drei Jahren vor Rentenbeginn arbeitslos, nur geringfügig beschäftigt oder dauerhaft krank war, ging 2005 mit 60 Jahren und maximalen Abschlägen in Rente.
- Wenn es nicht gelingt, Erwerbschancen auch jenseits des 60. Lebensjahres für alle zu gewährleisten, ist eine weiter wachsende Differenzierung in den Chancen auf einen di-rekten und selbst bestimmten Übergang in eine auskömmliche Rente zu erwarten.