Vergleichende Effektivität von achtsamkeitsbasierten und bewegungsorientierten Interventionen bei chronischen Kreuzschmerzen
Im Kontext der Schmerzerkrankungen zeichnet sich insbesondere der Kreuzschmerz durch hohe Prävalenzraten und starke Beeinträchtigungen der Betroffenen aus. Für nicht-pharmakologische Verfahren aus dem Bereich der achtsamkeitsbasierten und bewegungsorientierten Therapien besteht neben einer positiven Empfehlung in den Leitlinien zudem eine hohe Nutzungsprävalenz. Deren genaue Wirksamkeit, vor allem im Vergleich untereinander, ist jedoch zumeist unklar. Vor diesem Hintergrund präsentiert diese Dissertation zwei paarweise Metaanalysen zu den Effekten von Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) und Yoga auf chronische Kreuzschmerzen, sowie die Ergebnisse einer umfassenden Netzwerk-Metaanalyse, in der die vergleichende Effektivität von verschiedenen Bewegungsinterventionen bei chronisch unspezifischen Kreuzschmerzen untersucht wurde. Hierfür wurden 7 Studien in der Metanalyse zu MBSR, 27 Studien in der Metaanalyse zu Yoga und 141 Studien in der Netzwerk-Metaanalyse nach Cochrane- und PRSIMA-Standards (Preferred Reporting Items for Systematic reviews and Meta-Analyses) systematisch ausgewählt und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der Metaanalysen zeigen, dass sowohl MBSR-Interventionen als auch Yoga statistisch signifikante Effekte auf die Schmerzintensität, schmerzbedingte Einschränkungen und die gesundheitsbezogene Lebensqualität haben können, allerdings waren diese Effekte nicht klinisch relevant. Sowohl MBSR als auch Yoga zeigten zudem keine eindeutigen, konsistenten, langfristigen Effekte auf vorgenannte Endpunkte. Die Netzwerk-Metaanalyse ergab, dass Bewegungsinterventionen aus dem Bereich der biomechanischen Übungen, wie Krafttraining, Übungen zur Bewegungskontrolle und Pilates, sowohl kurz- als auch mittelfristig signifikante und klinisch relevante Effekte auf Schmerzintensität und schmerzbedingte Einschränkungen haben können. Auch Kombinationen aus biomechanischen Übungen zeigten positive, klinisch relevante Effekte. Auch in Bezug auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität konnten für Übungsformen aus dem Bereich der biomechanischen Übungen kurzfristige und mittelfristige klinisch bedeutsame Effekte anachgewiesen werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl MBSR als auch Yoga zu statistisch signifikanten Verbesserungen der Schmerzintensität, schmerzbedingten Einschränkungen und der Lebensqualität führen können. Diese Verbesserungen sind allerdings nur im Vergleich zu passiven Kontrollinterventionen nachweisbar und zumeist klinisch unbedeutsam. Krafttraining, Übungen zur Bewegungskontrolle und Pilates weisen demgegenüber sowohl statistisch signifikante als auch klinisch relevante Effekte in Bezug auf die oben genannten Endpunkte auf. Vor allem fehlende Langzeitdaten erschweren jedoch eine weiterführende Interpretation der Ergebnisse hinsichtlich Prävention und Prophylaxe.
In the context of pain disorders, low back pain stands out due to its high prevalence rates and substantial impact on those affected. Besides positive recommendations in medical guidelines, non-pharmacological approaches like mindfulness-based and movement-oriented therapies are widely used by those affected. However, their specific effectiveness, especially in comparison to each other, remains mostly unclear. Against this background, this dissertation presents two paired meta-analyses on the effects of mindfulness-based stress reduction (MBSR) and yoga on chronic low back pain, as well as the results of a comprehensive network meta-analysis examining the comparative effectiveness of different exercise interventions for chronic nonspecific low back pain. Seven studies for MBSR, 27 studies for yoga, and 141 studies for the network meta-analysis were systematically selected and statistically analyzed following Cochrane and PRISMA standards (Preferred Reporting Items for Systematic reviews and Meta-Analyses).
The results of the meta-analyses indicate that both MBSR interventions and yoga can have statistically significant effects on pain intensity and pain-related disability; however, these effects were not clinically relevant. Moreover, both MBSR and yoga did not exhibit clear, consistent long-term effects on pain intensity or pain-related disability. While statistically significant differences were observed in health-related quality of life for both interventions, these differences were not clinically relevant. The network meta-analysis revealed that exercise interventions involving biomechanical exercises such as strength training, motor control stabilization exercises, and Pilates may have both short- and medium-term significant and clinically relevant effects on pain intensity and pain-related disability. Combinations of biomechanical exercises also showed positive, clinically relevant effects. Health-related quality of life improvements were observed in the short and medium term for biomechanical exercise forms.
In summary, both MBSR and yoga may lead to statistically significant improvements in pain intensity and pain-related disability. However, these improvements are detectable only when compared to passive control interventions and are mostly clinically insignificant. Strength training, motor control stabilization exercises, and Pilates show both statistically significant and clinically relevant effects on the aforementioned endpoints. Especially the lack of long-term data complicates further interpretation of the results regarding the prevention and prophylaxis.