Schulentwicklungsprozesse im Kontext von Schulnetzwerken und Digitalisierung : zur Rolle von Vernetzung, Zusammenarbeit und Schulleitung - eine Fallstudie

Abstract

Diese Dissertation beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Schulentwicklung, Digitalisierung von Schulen, Zusammenarbeit von Schulen und dem Austausch in regionalen Schulnetzwerken. Die empirische Untersuchung basiert auf etablierten Theorien zur Schulentwicklung (z. B. von Rolff, Holtappels, Fullan und Zala-Mezö) sowie auf Modellen mit dem spezifischen Ziel, digitale Medien als integralen Entwicklungsprozess in Schulen zu integrieren (z. B. Kerres). Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekts DigiSchulNet werden in dieser Arbeit die folgenden drei Forschungsfragen beantwortet: 1. Wie nehmen die Teilnehmenden eines  regionalen Netzwerks mit dem Ziel der Integration digitaler Medien in die Schule ihr Schulnetzwerk wahr? 2. Wie wird die Zusammenarbeit innerhalb der einzelnen Schulen gestaltet? 3. Welchen Einfluss haben die Schulleitung und die Steuergruppe auf den Entwicklungsprozess der Schulen bei der Integration digitaler Medien?
Zur Beantwortung dieser Fragen werden fünf Schulen, die Teil eines regionalen Schulnetzwerks mit dem Schwerpunkt der Integration digitaler Medien in den Schulalltag sind, in den Fokus genommen. Drei Lehrkräfte ( die Schulleitung, die für das Schulnetzwerk verantwortliche Person und die Lehrkraft, die der Steuergruppe angehört) beschreiben in einem einstündigen Leitfadeninterview (mit einer von Scheele & Groeben entwickelten Methode) den Weg, den ihre Schule in den zwei Jahren vor dem Interview gegangen ist. Um keine Informationen zu verpassen, wird der Dialog aufgezeichnet und transkribiert. Die Transkriptionen werden dann mit Hilfe einer von Mayring erfundenen Methode, der zusammenfassenden qualitativen Dokumentenanalyse, ausgewertet. Teile des Transkripts, die zur Beantwortung der Forschungsfragen beitragen, werden zusammengefasst und auf ein bestimmtes Abstraktionsniveau gebracht, so dass Kategorien identifiziert werden können. Diese Kategorien werden dann mit den gesamten Transkripten abgeglichen, um verschiedene Schulen vergleichen zu können, die als Ergebnis der Transkripte der drei oben genannten Personen als ein Fall für sich betrachtet wurden. Das Programm MAXQDA half bei der Zuordnung der Kategorien zu den identifizierten Transkripten.
Die Ergebnisse der ersten Forschungsfrage zeigen, dass eine Gegenüberstellung der Schulen sinnvoll ist, da sie alle sehr unterschiedlich in ihrer Entwicklung sind. Das Schulnetzwerk hat die Entwicklung der Schulen sowohl unterstützt als auch behindert: Regelmäßige Treffen waren hilfreich, aber manche Gruppendynamik war eher hinderlich für die Schulentwicklung. Die Nutzung von Schulnetzwerken kann dennoch ein Weg zu einer effektiven Schulentwicklung sein.

Die Zusammenarbeit ist an den einzelnen Schulen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es ist interessant zu sehen, welchen Einfluss die Schulleitung und die in der Schulkultur verankerten oder nicht verankerten Strukturen auf die Zusammenarbeit haben. Die Zusammenarbeit wird häufig genutzt, wenn bestimmte Lehrkräfte über besondere Fachkenntnisse verfügen und ihr Wissen mit anderen teilen. Eine fehlende Institutionalisierung der Zusammenarbeit kann dazu führen, dass die Zusammenarbeit ausbleibt.
In allen Schulen geben sowohl die Schulleitung als auch die Steuergruppe an, Einfluss auf die Entwicklung der Schule bei der Integration digitaler Medien in das Schulleben zu haben. Sie können den Wandel anstoßen und institutionalisieren. Wenn Schulleitung und Steuergruppe kooperieren, kann der Entwicklungsprozess besonders gut gelingen.
Eine Einschränkung der Aussagekraft ist die Tatsache, dass nur fünf Schulen untersucht wurden. Eine Ausweitung der Stichprobe würde die Aussagekraft der Ergebnisse erhöhen. Auch wäre eine Quantifizierung der Ergebnisse interessant, um zu prüfen, inwieweit sie verallgemeinert werden können, damit andere Forscher, Schulen und Schulverwaltungen von den Erkenntnissen profitieren können.
Alles in allem kann die Einrichtung regionaler Schulnetzwerke viele Vorteile für alle Beteiligten bieten, und es wird allen Beteiligten, die Schulen entwickeln wollen, dringend empfohlen, zusammenzuarbeiten, zuzuhören und gemeinsam zu handeln.

 

 

Abstract

This doctoral thesis focuses on the knot between school development, digitalization of schools, cooperation of schools and the exchange within regional school networks. The empirical research is based on well-established theories about school development (e. g. by Rolff, Holtappels, Fullan and Zala-Mezö), as well as models with the specific goal of integrating digital media into schools as an integral process of development (e. g. Kerres). Within the context of a research project called DigiSchulNet sponsored by the German Federal Ministry of Education and Research, this thesis answers the following three research questions: 1. How do participants of a regional school with the goal of integrating digital media into schools perceive their school network? 2. How is cooperation realized within the individual schools? 3. What is the impact of the schools‘ principals as well as the steering committees on the schools’ development process of integrating digital media?

In order to answer these questions, five schools that are part of one regional school network with the focus of integrating digital media into their everyday school life are focused on. Three teachers (the principal, the person that is responsible for the school network and the teacher who is part of the steering committee) describe the path that their schools has gone within the two years before the interview in an hour-long guided interview (with a method developed by Scheele & Groeben). In order not to miss any information, the dialogue is recorded and transcribed. The transcriptions are then analyzed with the help of a method invented by Mayring, namely the summarizing qualitative document analysis. Parts of the transcript that help answer the research questions are summarized and then put on a certain level of abstraction, so codes can be identified. These codes are then aligned with the entire transcripts in order to be able to compare different schools, which were considered to be a case of their own as the result of the transcripts of the beforementioned three persons. The program MAXQDA helped to designate the codes to the transcripts that were identified.

Results of the first research question show that contrasting the schools makes sense as they are all very different in their development. The school network has both supported and hindered the schools’ development: Meetings on a regular basis were helpful but some group dynamics were rather impeding school development. Using school networks can nontheless be one way of effective school development.

The cooperation highly varies between the schools. It is interesting to see the influence of the principal and the influence of structures to cooperate that are inherently implemented into the school’s culture or not. Cooperation is often used when certain teachers have specific expertise sharing their knowledge with others. A lack of institutionalization for cooperation can lead to omitting to work together.

In all schools, both the principal as well as the steering committee claim to have an influence on the school’s development of integrating digital media into their school life. They can initiate change and institutionalize it. If the principal and the steering committee cooperate, the development process can prosper especially well.

Limiting the evidence is the fact that only five schools were researched. Broadening the sample would increase the validity of the results. Also, quantifying the findings would be interesting to test how much can be generalized so other researchers, schools and school administration can profit from the findings.

All in all, installing regional school networks can offer many advantages for all persons involved and it is highly recommended for all stakeholders wanting to develop schools to cooperate, listen and act together.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung:
Dieses Werk kann unter einer
CC BY-NC-ND 4.0 LogoCreative Commons Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 Lizenz (CC BY-NC-ND 4.0)
genutzt werden.