Einsatz neuer Medien in der Früh- und Neugeborenenversorgung : Auswertung des Einsatzes eines Informationsfilms für Eltern zur Früherkennungsuntersuchung U2

Das Perinatalzentrum der Klinik für Kinderheilkunde I der Universitätsmedizin Essen entwickelte gemeinsam mit einer Medienagentur einen achtminütigen Informationsfilm in sechs Sprachen als Vorbereitung auf die Früherkennungsuntersuchung U2. Dieser wurde den Eltern im Vorhinein der Untersuchung über Tablets oder QR-Codes zur Verfügung gestellt. Es erfolgte eine Evaluation durch Eltern und ärztliches Personal vor und nach Einführung dieses Films in drei deutschen Kliniken. Erhoben wurden die Dauer der Untersuchung, Zufriedenheit und Vorbereitung der Eltern sowie das Vorliegen eine Sprachbarriere.

Es konnte eine signifikante Zeitersparnis für das ärztliche Personal durch die Filmeinführung nachgewiesen werden. Gleichzeitig war die Zufriedenheit der Eltern nicht nur mit dem ärztlichen Gespräch hoch, sondern auch der Film erhielt eine durchschnittliche Bewertung von 8,6 Punkten auf der 10-Punkte-Likert-Skala. Rund 99,5 % der Zuschauer würden den Film weiterempfehlen. Bezüglich der Vorbereitung der Eltern auf die Untersuchung zeigte sich eine Verbesserung in den Bereichen „Kenntnis über Vorerkrankungen“ sowie dem Anteil an im Vorhinein unterzeichneter notwendiger Einverständniserklärungen. Der Anteil an Eltern, die aktiv das Gespräch mit dem Arzt gesucht und gezielt Fragen vorbereitet haben, war nach Filmeinführung geringer. Ihre Herkunft betreffend gaben 28,7 % der befragten Eltern an, dass sie nicht aus Deutschland stammen. Am häufigsten wurden die Türkei, Syrien und Polen genannt. Allerdings war nur in 4,8 % aller Fälle eine Übersetzung nötig.

Der Einsatz eines Videos zur Vermittlung allgemeingültiger Informationen und Empfehlungen ist ein zunehmend verbreitetes und vom Großteil der Nutzer gut angenommenes Werkzeug. Grundvoraussetzung ist, dass der Einsatz neuer Medien lediglich als Ergänzung und Unterstützung der persönlichen Aufklärung angewandt wird und kein Arztgespräch ersetzen kann. Unsere Studie untermauert, dass der Einsatz neuer Medien auch in der Neugeborenenversorgung eine gute Möglichkeit ist, viele Eltern zu erreichen sowie das Verständnis und die Zufriedenheit zu erhöhen und gleichzeitig zu einer Zeitersparnis für das medizinische Personal zu führen. Eine Ausweitung der Nutzung dieses Formats, auch auf andere Bereiche, ist ein vielversprechender Weg, der in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird.

The Perinatal Centre of the Department of Pediatrics I of the University Hospital Essen, together with a media agency, developed an eight-minute information film in six languages as preparation for the routine check-up examination “U2”. This was made available to parents in advance of the examination via tablets or QR codes. An evaluation was carried out by parents and medical staff before and after the introduction of this film in a total of three hospitals in Germany. The duration of the examination, satisfaction, and preparation of the parents as well as the presence of a language barrier were surveyed. The data collected showed significant time savings for the medical staff through the introduction of the film. At the same time, the parents' satisfaction was not only regarding the consultation with the physician, but the film also received an average rating of 8.6 points on the 10-point Likert scale. Around 99.5 % of viewers would recommend the film to others.

Regarding the preparation of parents for the U2 check-up, there was an improvement in the areas of "knowledge about pre-existing conditions" and the proportion of consent forms signed in advance. The proportion of parents who actively sought discussion with the doctor and prepared specific questions was slightly lower after the introduction of the film.

With regard to their origin, 28.7 % of the parents interviewed stated that they were not from Germany. Turkey, Syria and Poland were named most frequently. However, translation by either an interpreter or an online translator was only necessary in 4.8 % of all cases.

The use of a video to convey generally valid information and recommendations is an increasingly widespread tool that is well accepted by most users. The use of new media should only be applied as a supplement and support to personal education and can in no way replace a doctor's consultation.

Our study supports that the use of new media, especially in neonatal care, is a good way to reach many parents and to increase understanding and satisfaction, while saving time for medical staff. Expanding the use of this format to other areas is a promising path that will continue to gain importance in the coming years.

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