Transversale Kompetenz in der Berufsbildung : Kollaboration in kaufmännischen Geschäftsprozessen

Kaufmännische Arbeitsplätze verändern sich und mit ihnen verändern sich die Kompetenzanforderungen als Grundlagen für beruflich adäquates Handeln. Arbeitsprozesse und -strukturen sind vielfältig dadurch geprägt, dass wechselnde Teams (digital) kollaborativ an Produkten und Dienstleistungen arbeiten. Während das Arbeiten in Teams genuin in Unternehmen verankert ist, sind im (Berufs-)Schulkontext adäquate Lernsettings zu implementieren, in denen Kollaboration als transversale Kompetenz gefördert und als Teil beruflicher Handlungskompetenz erworben werden kann.

Die vorliegende kumulative Dissertationsschrift geht den Fragen nach, wie Kollaboration in kaufmännische Lehr-Lernprozesse eingebunden werden müsste, um lern- und leistungswirksam zu sein, und wie sich kaufmännische Kollaborationskompetenz – im Sinne eines transversalen Kompetenzkonstrukts – empirisch erfassen und vermitteln lässt. Diese Fragen werden exemplarisch an eine für die kaufmännische Domäne typische Berufsaufgabe gebunden, die mit kollaborativen Elementen (weiter-)entwickelt wird, und mittels der webbasierten Bürosimulation LUCA sowie unterstützt durch die KI-basierte Kollaborationsplattform RIFF administriert wird. Die kaufmännische Berufsaufgabe simuliert ein authentisches Problem mit hoher Komplexität. Grundlegend hierfür ist, dass sich die die Berufsaufgabe aus Einzel- und Teamarbeitsphasen zusammensetzt. Die Einzelarbeitsphasen werden durch kollaborativ agierende Agenten (Bots) angereichert; die Teamarbeitsphasen werden mittels RIFF-Analytics in Echtzeit beobachtet und (teilweise) automatisiert ausgewertet. Für die Bearbeitung eines komplexen, kaufmännischen Problems sind von kaufmännischen Lernenden fachliche sowie kollaborative Kompetenzen einzubringen. Das Design wird zusätzlich durch einen Interventionsansatz erweitert: Gruppen von kaufmännischen Auszubildenden erhalten im Vorfeld der Testung eine auf Mikrolerneinheiten basierende Schulung kognitiver und sozialer Kollaborationskomponenten.

Es wird neben inferenzstatistischen Verfahren auf Ansätze der Item Response-Theorie zurückgegriffen und herausgearbeitet, wie beruflicher Kompetenzaufbau in fachlichen Kontexten durch Kollaboration angeregt wird. Mit der Dissertationsschrift liegt ein Entwurf vor, der zeigt

  1. wie die Kompetenzstruktur für eine ausgewählte transversale Kompetenz – kaufmännische Kollaborationskompetenz – aussehen kann.
  2. wie es gelingen kann, kaufmännische Kollaborationskompetenz entlang fachlicher Inhalte zu fördern.
  3. wie über Kollaboration berufliche Komplexität besser bearbeitet werden kann.

Desiderate ergeben sich hinsichtlich des Transfers transversaler Kompetenzen auf neue Situationen im Zusammenhang mit beruflichen Enkulturationsprozessen, der effizienteren und effektiveren Förderung von Kollaborationsleistung sowie dem Einbezug von Kollaborationsprozessen ‚an sich‘ in die Modellierung von (kaufmännischer) Kollaborationskompetenz.

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