So aktuell wie nie – zum 20. Todestag der Theologin Dorothee Sölle

In diesem Jahr erinnern Menschen aus theologischen, feministischen, politischen Zusammenhängen an den 20. Todestag von Dorothee Steffensky-Sölle, geborene Nipperdey (1929–2003), eine der profiliertesten und bekanntesten Theologinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war promovierte Theologin und habilitierte Literaturwissenschaftlerin. Als streitbare Intellektuelle ließ sie sich keinem gesellschaftlichen wie theologischen Mainstream zuordnen und verstand ihr Denken und Handeln aus der Shoah heraus. Sie engagierte sich in der Bewegung für den Frieden und gegen die Wiederbewaffnung in der BRD, später gegen den Vietnamkrieg, den Nato-Doppelbeschluss zur Nachrüstung, gegen den Irak-Krieg, gegen Apartheit und Kolonialismus. Ihre Sitzblockaden vor dem Truppenstützpunkt in Mutlangen und dem Giftgasdepot in Waldfischbach brachten ihr Verurteilungen wegen versuchter Nötigung ein. Zusammen mit der Neutestamentlerin Luise Schrottroff (1934–2015) öffnete sie den Horizont für eine feministisch-befreiungstheologische Bibelauslegung.

Einer großen Öffentlichkeit über kirchliche, akademische oder politische Kreise hinaus bekannt wurde Dorothee Sölle durch die Politischen Nachtgebete, die zum ersten Mal auf dem Katholikentag in Essen 1968 durchgeführt wurden. Vorbereitet wurden sie von einer basisdemokratisch organisierten, ökumenischen Gruppe von Christinnen und Christen in Köln, die sich zuvor bereits zum Austausch über Gott und die Welt trafen. Ihr letztes Politisches Nachtgebet am 18. Mai 2002 bereitete Dorothee Sölle zusammen mit den Soziologinnen Maria Mies und Mechthild Höflich (1925–2009) vor. Sie stellten es unter das Motto: „Our World is not for sale“.

Uta C. Schmidt sprach mit Dr. Claudia Janssen, Professorin für Neues Testament und Theologische Geschlechterforschung an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal über die Aktualität Dorothee Sölles.

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