Rosen für Angela Davis – Philosophin und Aktivistin

Ein Tagesaufenthalt in Ostberlin gehörte 1971 zum Programm obligatorischer Klassenreisen westdeutscher Gymnasiast*innen nach (West-)Berlin. Vom Checkpoint Charlie führte der Gang hinauf zur Friedrichstraße, an der S-Bahn-Brücke hing das Plakat: Freiheit für unsere Angela Davis. Vom Demokratischen Frauenbund Deutschlands als ‚unsere‘ Angela Davis bezeichnet, wurde sie der DDR-Jugend als revolutionäres Vorbild präsentiert. Täglich berichteten die DDR-Medien über den Verlauf ihres Gerichtsprozesses (siehe dazu Lorenz 2020). Als Gefangene wurde Davis mit staatlich organisierten Kampagnen von der DDR-Führung unterstützt und es wurden Gelder für ihre Verteidigung gesammelt. Viele Jahrzehnte später – bei der Inauguration der Angela Davis Gastprofessur an der Frankfurter Goethe-Universität im Dezember 2013 – berichtete sie, dass sie in ihrer Zelle säckeweise ‚Rosen-Postkarten‘ erhielt, eine Aktion des Demokratischen Frauenbundes der DDR, der sie mit 1 Million Postkarten unterstützen wollte.
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