Rolle von Depression und Angststörungen bei kardiologischen Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz und Klappenerkrankungen
Der Zusammenhang zwischen kardiologischen Erkrankungen und Depression bzw. Angststörung ist bekannt. Inwieweit jedoch genau eine Depression oder Zeichen einer Depression bzw. Ängste bei kardiologischen Patienten vorbesteht oder eine Abhängigkeit zur kardialen Behandlungsdiagnose besteht, ist bisher nicht genau untersucht. Darüber hinaus ist es unklar, ob die verschiedenen kardialen Patientengruppen von einer primär internistischen Behandlung profitieren und bei welchem Anteil trotz erfolgreicher kardialer Behandlung eine psychologische Einschränkung weiter fortbesteht bzw. sich verschlechtert oder verbessert. In der vorliegenden Arbeit wurde der psychokardiologische Status (Depression und Angststörung) von Patienten mit einer kardiovaskulären Erkrankung subjektiv und objektiv erhoben und der Effekt der kardiovaskulären Therapie auf den psychokardiologischen Status verfolgt. Die Erhebung und Evaluierung des objektiven psychokardiologischen Status erfolgte anhand von zwei etablierten Fragebögen, der Montgomery–Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) für Depression und der Hamilton-Angst-Skala für Angst.
In dieser Arbeit wurde insgesamt 162 Patienten eingeschlossen. Die Patienten wurden je nach kardialer Aufnahme- bzw. Behandlungsdiagnose auf fünf verschiedene Gruppen (Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Klappenerkrankung, Myokardinfarkt und Koronare Herzerkrankung) aufgeteilt. Die Erhebung der Daten erfolgte retrospektiv zum Zeitpunkt der Vorstellung in der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Uni-Klinik Essen sowie nach ca. 6 Wochen nach der ersten Datenerhebung (Erstes Follow-up) und erneut in ca. 6 Monaten nach dem ersten Follow-up (Zweites Follow-up) bei den Patienten, die sich erneut in diesem Zeitraum in der Klinik vorgestellt haben.
Die Daten dieser Arbeit zeigen, dass ein relevanter Anteil der kardiologischen Patienten Symptome für Depression und Angststörungen aufweisen. Die Art der kardialen Grunderkrankung (Herzrhythmusstörung, Herzinsuffizienz, Klappenerkrankungen oder koronare Herzkrankheit) scheint eine Rolle bei Prävalenz der Depression zu spielen. Hierunter zum Beispiel zeigte sich, dass die Patienten mit Herzinsuffizienz zwischen allen kardiologischen Erkrankungen subjektiv und objektiv am häufigsten sind, die an Depression leiden. Die Geschlechtsunterschiede bei Entwicklung der Angststörung war ein wichtiger Faktor. Zusätzlich weisen die Daten dieser Arbeit auf die Rolle der fachlichen kardiologischen Behandlung bei den kardiologischen Patienten mit Depression auf. Die Ergebnisse fördern weitere Forschungen im Zusammenhang mit Angststörungen und Depressionen, um eine bedarfsgerechte psychokardiologische Begleittherapie besser zu steuern.
The association between cardiac disease and depression or anxiety is well established. However, the extent to which depression or signs of depression or anxiety are preexisting in cardiology patients or a dependent of the cardiac treatment has not been thoroughly investigated. Furthermore, it is unclear whether different cardiac patient groups benefit differently from primary medical treatment and in what proportion psychological impairment persists, worsens or improves despite successful cardiac treatment. In the present study, the psycho-cardiological status (depression and anxiety disorder) of patients with cardiovascular disease was assessed subjectively and objectively and the effect of cardiovascular therapy on the psycho-cardiological status was followed.
The survey and evaluation of objective psycho-cardiological status were performed using two questionnaires, the Montgomery-Åsberg Depression Rating Scale (MADRS) for depression and the Hamilton Anxiety Scale for anxiety. In this work, a total of 162 patients were included. Patients represented five different groups (cardiac arrhythmias, heart failure, valvular disease, myocardial infarction and coronary artery disease) according to cardiac admission or treatment diagnosis. Data was collected retrospectively at the time of the initial presentation to the Department of Cardiology and Angiology at the University Hospital of Essen, Germany, as well as approximately 6 weeks (first follow-up) and 6 months (second follow-up) after the first data collection in patients who presented again to the hospital during this period.
The data of this work show that a relevant proportion of cardiology patients present symptoms for depression or anxiety disorders. The type of underlying cardiac disease (whether arrhythmia, heart failure, valvular disease or coronary artery disease) appears to play a role in prevalence of depression. For example, among all cardiac diseases, patients with heart failure were found to be subjectively and objectively the most likely to suffer from depression. Gender differences in the development of anxiety disorder were an important factor. In addition, the data of this work point to the role of specialist cardiology treatment in cardiac patients with depression. The findings encourage further research related to anxiety disorders and depression to better guide psycho-cardiology adjunctive therapy.
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