Debating Economic Inequality in Germany 2011–2021

The dissertation examines public debates on economic inequality in Germany in the decade 2011-2021. In four exploratory studies (Chapters 2-6), various aspects of the discourse on economic inequality are examined. The first study analyses the reception of Thomas Piketty’s book “Capital in the 21st Century” in Germany in 2014, showing an extraordinary hostility towards the work of Piketty (Chapter 2). The second analysis examines the framing of economic inequality in the two main German quality newspapers, Süddeutsche Zeitung (SZ) and Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), in 2016, revealing mixed patterns of framing, with FAZ more often relativizing inequality and rejecting redistributive policy than SZ (Chapter 3). The third analysis identifies a wide range of rhetoric mechanisms of inequality denial by analysing text material from the FAZ newspaper, the interest groups IW Köln and INSM and the body of economic policy advice to the German federal government, GCEE, between 2013-2017 (Chapter 4). The fourth explorative study reconstructs the discourse on justifications of income inequality by a qualitative content analysis of the public debate surrounding managerial pay in 2012-13 (Chapter 5), developing a typology of five justification patterns (Chapter 6). In a final survey experiment carried out in 2021, the dissertation concludes by examining the effects of framing on inequality acceptance by means of a multifactorial vignette design, showing a substantial effect on inequality acceptance, when comparing the outcomes after consistently inequality-criticizing treatments against consistently legitimatory ones (Chapter 7). The dissertation documents relevant parts of the German discourse on economic inequality of the past decade, it identifies patterns of framing, a diverse set of rhetoric mechanisms of inequality relativization and a typology of justificatory arguments for and against income inequality and it shows a causal effect of such framings and legitimatory arguments on general inequality acceptance, underlining the relevance of public inequality discourses for policy outcomes on inequality.

Die Dissertation untersucht die öffentlichen Debatten über ökonomische Ungleichheit in Deutschland in der Dekade 2011-2021. In vier explorativen Studien (Kapitel 2-6) werden verschiedene Aspekte des Ungleichheitsdiskurses untersucht. Die erste Studie analysiert die Rezeption von Thomas Pikettys Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ in Deutschland im Jahr 2014 und zeigt eine außerordentliche Feindseligkeit gegenüber dem Werk von Piketty (Kapitel 2). Die zweite Analyse untersucht das Framing von wirtschaftlicher Ungleichheit in den beiden großen deutschen Qualitätszeitungen, der Süddeutschen Zeitung (SZ) und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), im Jahr 2016, und zeigt unterschiedliche Muster des Framings auf, wobei die FAZ häufiger als die SZ Ungleichheit relativiert und Umverteilungspolitik ablehnt (Kapitel 3). Die dritte Analyse identifiziert ein breites Spektrum an rhetorischen Mechanismen der Ungleichheitsrelativierung durch die Analyse von Textmaterial der FAZ, der Interessenorganisationen IW Köln und INSM sowie des Gremiums der wirtschaftspolitischen Beratung der Bundesregierung, des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR), zwischen 2013 und 2017 (Kapitel 4). Die vierte explorative Studie rekonstruiert den Diskurs über Rechtfertigungen von Einkommensungleichheit durch eine qualitative Inhaltsanalyse der öffentlichen Debatte um Managergehälter in den Jahren 2012-13 (Kapitel 5) und entwickelt eine Typologie von fünf Rechtfertigungsmustern (Kapitel 6). In einem abschließenden Umfrageexperiment im Jahr 2021 untersucht die Dissertation mittels eines multifaktoriellen Vignetten-Designs die Effekte von Framings auf die Ungleichheitsakzeptanz. Dabei zeigt sich ein substanzieller Effekt auf die Ungleichheitsakzeptanz, wenn man die Ergebnisse nach konsequent ungleichheitskritischen Treatments mit konsequent legitimierenden vergleicht (Kapitel 7). Die Dissertation dokumentiert relevante Teile des deutschen Diskurses über ökonomische Ungleichheit der letzten Dekade, identifiziert Framing-Muster, vielfältige rhetorische Mechanismen der Ungleichheitsrelativierung und eine Typologie von Rechtfertigungsargumenten für und gegen Einkommensungleichheit und zeigt einen kausalen Effekt solcher Rahmungen und Legitimationsargumente auf die allgemeine Ungleichheitsakzeptanz, was die Relevanz öffentlicher Ungleichheitsdiskurse für politische Ungleichheitsresultate unterstreicht.

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