Klinische und biochemische Parameter des Knochenstoffwechsels terminal niereninsuffizienter Patienten vor Listung zur Nierentransplantation
Die chronische Niereninsuffizienz (CKD) geht gehäuft mit Veränderungen des Knochenstoffwechsels (CKD-MBD) einher und ist charakterisiert durch einen sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT). Der Schweregrad steigt mit der Zunahme der Niereninsuffizienz und ist besonders bei Dialysepatienten stärker ausgeprägt und auch mit einer schlechten Prognose vergesellschaftet.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es an einem relativ jungen und nicht allzu schwer erkrankten Patientengut (Patienten, die zur Nierentransplantation (NTx) gelistet sind) das Ausmaß der CKD-MBD mittels knochenspezifischer Laborparameter zu beschreiben und zu betrachten, welche Therapien (Phosphatbinder, Vitamin D-Analoga, Calcimimetika) generell Verwendung fanden. Dazu wurde eine retrospektive, unizentrische Kohortenstudie bei 748 Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz (CKD Stadium 5) durchgeführt, die schon dialysepflichtig waren bzw. unter Umgehung der Dialysepflichtigkeit zeitnah transplantiert werden sollten.
Das Serum Phosphat lag nur bei 43% im gewünschten Normbereich; wobei die prognostisch ungünstige Hyperphosphatämie (insgesamt 47%) bei Männern und bei Rauchern signifikant häufiger auftrat. Bei 45% bestand ein Vitamin D-Mangel (Vitamin D < 20ng/ml) trotz Substitution bei 87% dieser Patienten. Knapp 27% zeigten eine Hypercalcämie; 40% nahmen calciumhaltige Phosphatbinder, was zusammen mit der Medikation mit aktivem Vitamin D auch einen wesentlichen Beitrag zur Hypercalcämie geleistet haben dürfte. Bei 4% ergab sich ein ausgeprägt hoher Knochenumbau mit hohem Parathormon (PTH) und hoher Alkalischer Phosphatase (AP), welcher eine Indikation zur Parathyreoidektomie darstellt.
Bezüglich zuvor erfolgter Parathyreoidektomien konnte eine effektive Reduktion des Parathormons und des Calciums erreicht werden. Somit stellt die Resektion der Nebenschilddrüse ein effektives Mittel, jedoch keine Heilung der CKD-MBD dar.
Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass bei einem Großteil der Patienten, die zur NTX gelistet sind, keine suffiziente Einstellung der Knochenstoffwechselparameter vorliegt (v.a. Hyperphosphatämie, Hypercalcämie) und hier eine Optimierung stattfinden sollte.