Die Macht des Autoritären : Herausforderung für demokratische Geschlechterverhältnisse

Der Wahlsieg der italienischen Neofaschistin Giorgia Meloni, seit 2014 Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Fratelli d’Italia, steht für einen weiteren Schritt hin zu einer politischen Entwicklung, die den autoritären Rechtspopulismus als weltweite Regierungsform und weitreichende Regierungsrationalität zu einem sichtbaren Bestandteil politischer Wirklichkeit werden lässt. Weniger offensichtlich sind hingegen die machtvollen Impulse, die das Autoritäre zu einem gesellschaftlichen Ereignis machen und anhand einer Verknüpfung von Narrativen zu Volk, Gender und Migration zur Umgestaltung von demokratischen Geschlechterverhältnissen beitragen.

Wie das Beispiel des Wahlprogramms der Alternative für Deutschland (AfD 2021) zeigt, wirkt eine anwachsende und stetig lauter werdende autoritär-populistische Rechte in öffentlich initiierten Kulturkämpfen auf das Denken und Handeln von Bürger*innen ein. Mit ihren Diskursen zur Familie als „Keimzelle der Gesellschaft“ (AfD 2021, 102) und zum Geschlecht als eine biologische Kategorie greifen sie demokratische Geschlechterverhältnisse an und schaffen durch den Bezug auf das Geschlecht in seiner intersektionalen Verbindung mit weiteren Differenzkategorien wie race, ethnicity und class die Möglichkeit, das Autoritäre als ein neues, geschlechtliches Machtdispositiv in der Gesellschaft zu verankern (Wilde 2021).

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