Die Rolle der Cholangiozyten bei der Aufnahme von UV-bestrahlten KMCH- und HepG2-Zellen

Die sekundäre sklerosierende Cholangitis (SSC) ist eine Erkrankung der intra- und extrahepatischen Gallengänge mit Cholestase, die bei zuvor normaler Leberfunktion zur Leberfibrinogenese führt. Die Diagnostik basiert auf der serologischen Bestimmung der Cholestaseparameter, Leberhistologie und endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) als Bilddiagnostik. Die mediane Überlebensdauer beträgt 1,1 Jahre und die einzige kurative Therapie ist die Lebertransplantation. Ursache ist eine ischämische Cholangiopathie mit Induktion von Apoptose und Nekrose in den Leberzellen bei infektiöser, toxischer, ischämischer oder traumatischer Genese. Professionelle und Nicht-Professionelle Phagozyten nehmen abgestorbene Leberzellen auf und induzieren eine inflammatorische oder antiinflammatorische Immunantwort in der Leber

 In dieser Arbeit wurde anhand eines Zellmodells gezeigt, dass humane KMCH-Zellen  Ultraviolett (UV)-bestrahlte HepG2- und KMCH- Zellen phagozytieren und einen Proliferationsreiz mit erhöhter Expression von KI-67 Protein induzieren. Des Weiteren konnte eine erhöhte Expression von SOX9 nach Phagozytose von UV-bestrahlten HepG2-Zellen und alpha smooth muscle actin (a-SMA) nach Phagozytose von UV-bestrahlten KMCH-Zellen nachgewiesen werden. Diese ist mit Transdifferenzierung von Leberzellen assoziiert und könnte eine biliäre Reaktion der KMCH-Zellen auf den Zelluntergang darstellen, welche bereits bei der primär biliären Cholangitis (PBC), primär sklerosierenden Cholangitis (PSC) und biliärer Atresie beschrieben wurden. Da das hier verwendete Zellmodell die pathophysiologischen Vorgänge der SSC imitiert, gibt es Hinweise darauf, dass biliäre Epithelzellen durch Transdifferenzierung in Hepatozyten und Myofibroblasten nach Phagozytose von untergegangenen Leberzellen an der Leberregeneration beteiligt sein könnten. Ferner könnte dies im späteren Verlauf zur Leberzirrhose beitragen.

Da die SSC bisher lediglich durch eine Lebertransplantation kurativ therapiert werden kann, sollten weitere in vivo Versuche und immunhistochemische Untersuchungen von Lebergewebe von SSC-Patienten erfolgen, um diese komplexe Zellantwort von nicht professionellen Phagozyten wie die biliären Epithelzellen zu verstehen. 

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