Der Einfluss von Open-Label Placebo(s) auf die kognitive Leistungsfähigkeit : Eine randomisierte Einfachblindstudie

Placebo-Effekte konnten bereits erfolgreich bei unterschiedlichsten Krankheitsbildern genutzt werden, dennoch sind die zugrundeliegenden Mechanismen und Wirkweisen bis zum heutigen Zeitpunkt nicht vollständig erklärt. Die vorliegende Dissertation untersucht die Auswirkungen einer offenen Placebo-Anwendung (sog. Open-Label Placebos) auf die kognitive Leistungsfähigkeit und das allgemeine Befinden von gesunden Proband(inn)en.

Methode. Hierzu wurden N = 83 gesunde Proband(inn)en (M±SD = 28.8±9.3Jahre, 48 weibl.), nach einem dreiwöchigen randomisiert-kontrollierten, einfach-blinden Studiendesign mit zwei Messwiederholungen randomisiert der Open-Label Placebo (OLP)- oder Kontrollgruppe zugewiesen. Proband(inn)en der OLP-Gruppe nahmen für 21 Tage wissentlich OLP ein, die Kontrollgruppe erhielt keine Intervention. Zur Erfassung der kognitiven Leistungsfähigkeit und des Befindens wurden den Pro­band(inn)en zu zwei Zeitpunkten (vor und nach der 21-tägigen OLP-Einnahme) Teile der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP), der Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest (d2) und der Stroop Test sowie eine Reihe psychometrischer Instrumente zur Erfassung des Befindens vorgelegt. Zusätzlich wurde mittels Visueller Analogskala (VAS) jeweils die subjektive Leistungseinschätzung, das Anstrengungsniveau sowie die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung erfasst. Erwartungsgemäß wären Veränderungen in den diesbezüglichen Parametern in der OLP- im Vergleich zur Kontrollgruppe ersichtlich, sollte sich die OLP-Einnahme auf die kognitive Leistungsfähigkeit und das allgemeine Befinden auswirken.

Ergebnisse. Die statistische Analyse mittels rmANOVA zeigte keine signifikanten Interaktionen (Gruppe x Zeit) in den psychometrischen Instrumenten und kognitiven Verfahren. Die OLP-Gruppe wies in der Folgemessung keine Leistungssteigerung auf. Die erhobene individuelle Erwartung schien keinen Einfluss auf die individuelle kognitive Leistung zu haben.

Diskussion. Die vorliegenden Befunde bedürfen weiterer For­schung, um in Zukunft entsprechend vielfältige, wissenschaftlich fundierte Therapiemöglichkeiten mit Open-Label Placebos anbieten zu können. Der Stichprobenumfang ist jedoch eher gering.

 

 

 

Placebo effects have already been successfully used in a variety of clinical conditions, nevertheless the underlying mechanisms and modes of action remain unclear. This dissertation examines the effects of an open placebo application (so called open-label placebos) on the cognitive performance and well-being of healthy volunteers.

Methods. For this purpose, N = 83 healthy participants (M±SD = 28.8±9.3yrs, 48 females) were randomly assigned to the open-label placebo (OLP) or control group, following a three-week randomized-controlled, simple-blind study design with two repeated measurements. Subjects of the OLP-group knowingly took open-label placebos for 21 days; the control group received no intervention. To assess changes in cognitive performance and well-being, all participants completed a range of psychometric instruments as well as subtests of the test battery for attention testing (TAP), the attention and concentration test (d2) and the stroop-test twice: first time baseline and second time three weeks later. In addition, a subjective performance assessment, satisfaction with the individual performance and level of exertion were recorded using a visual analogue scale (VAS). We expected changes in the relevant parameters in the OLP- compared to the control group, if the OLP intake affects cognitive performance and general well-being.

Results. Statistical analyses using repeated measures ANOVA revealed no significant time x group interaction for any of the assessed parameters, thus indicating no effect of a 3-week OLP intake on neither objective nor subjective cognitive performance, or further psychometric instruments. The assessed individual expectation had no influence on cognitive performance.

Discussion. This topic requires further research to provide correspondingly diverse, scientifically based therapy options with open-label placebos in the future. However, the number of participants is rather small.

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