Untersuchungen zu der Semantik von ethnischen Auto- und Heterostereotypen im deutsch-russischen Kontext – eine kulturkontrastive Pilotstudie –

Die Vorstellungen über andere Kulturen, Länder und Ethnien bilden eines der grundlegenden Elemente der Weltanschauung eines Individuums. Trotz facettenreicher internationaler und interkultureller Kontakte bleiben viele von diesen Vorstellungen jahrelang resistent. Die gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Russen ist in diesem Sinne auch mit Stereotypen behaftet.
Im deutsch-russischen Kontext wurden bis dato mehrere Untersuchungen in Bezug auf nationale bzw. ethnische Auto- und Heterostereotype durchgeführt. Eine aktuelle und fundierte Basis für weitere interethnische und interkulturelle Forschungen in einem kulturvergleichenden Kontext bilden die im Rahmen des Projekts ‚Stereotype International (SI.DE) an der Universität Duisburg-Essen erhobenen Daten. Die vorliegende Dissertation basiert auf den Daten des Projekts SI.DE. Um die Kenntnisse über semantische Strukturen ethnischer Stereotype zu erforschen, lag der Fokus der Pilotstudie auf der semantisch-assoziativen Analyse von Stereotypen und dem Vergleich ihres Bedeutungsumfangs im deutschen und russischen Kulturkreis.
Um die gesetzten Forschungsziele zu erreichen, wurde das Material der Referenzwörterbücher, ergänzt durch Onlineressourcen, zunächst verglichen. Danach wurden zielgerichtete Interviews deutscher und russischer Muttersprachler geführt. Im Zuge des Vergleichs wurden primäre Sichtweisen und Hintergründe der deutschen und russischen Wahrnehmung von Stereotypen herausgearbeitet. Auf der Basis der Interviewergebnisse wurden vertiefende semantische und assoziative vergleichende Bedeutungsanalysen vorgenommen; hierbei konnten in den semantisch-assoziativen Strukturen von Stereotypen aus deutscher und russischer Sicht sowohl Gemeinsamkeiten als auch kulturspezifische Elemente festgestellt werden. Diese Ergebnisse wurden durch im Rahmen dieser Pilotstudie entwickelte prototypische Karten visualisiert.
Anschließend wurden die erhobenen Interviewdaten unter Berücksichtigung außerlinguistischer Aspekte analysiert. Durch den Faktor ‚Kontakterfahrung zu der anderen Kultur‘ sind bestimmte Unterschiede in den Bewertungs- und Wahrnehmungstendenzen von Stereotypen zu konstatieren. Der Faktor ‚Geschlecht‘ erwies seine Relevanz bei der Stichprobenbeschreibung, der inhaltlichen Auswertung und der Durchführung der Umfrage.
Die Schlussfolgerungen dieser Pilotstudie lassen das Potenzial der ausgewählten Untersuchungsbereiche für weitere Forschungen erkennen.

Ideas about other cultures, countries and ethnicities form one of the fundamental elements of an individual's worldview. Despite multifaceted international and intercultural contacts, many of these ideas have been resisting for years. In this sense, the mutual perception of Germans and Russians is also fraught with stereotypes.
In the German-Russian context, several studies have been carried out to date with regard to national or ethnic auto- and heterostereotypes. The data collected as a part of the Stereotype International‘ project (SI.DE) at the University of Duisburg-Essen form an up-to-date and well-founded basis for further interethnic and intercultural research in a culture-comparative context. The present dissertation is based on the data of the SI.DE project. In order to explore the knowledge of semantic structures of ethnic stereotypes, the pilot study is focused on the semantic-associative analysis of stereotypes and the comparison of their range of meaning in German and Russian cultures.
In order to achieve the research goals, the materials of the reference dictionaries, supplemented by online resources, were compared at first. Afterwards, the targeted surveys of German and Russian native speakers on the stereotypes frequently mentioned in the SI.DE studies were carried out. In the course of the comparison, primary points of view and backgrounds of the Germans’ and Russians’ perceptions of stereotypes were worked out. On the basis of the results, in-depth semantic and associative comparative analyses of meaning were undertaken; from Germans’ and Russians’ points of view, both similarities and culture-specific elements in the semantic-associative structures of stereotypes could be identified. These results were visualized by prototypical maps developed as a part of this pilot study.
Subsequently, the collected survey data was analyzed by taking into account non-linguistic aspects. Due to the ‚contact experience to the other culture‘ factor, certain differences in the evaluation and perception tendencies of stereotypes could be observed. The ‚gender‘ factor has proved its relevance in the description of the random sample survey, the content evaluation and the implementation of the survey.
The conclusions of this pilot study show the potential of the selected areas of investigation for further research.

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