Essays on Student Selection for Master Programmes in Business Administration

Essay 1 - Zugangs- und Zulassungsvoraussetzungen an deutschen Hochschulen: Eine deskriptive Bestandsaufnahme

Zur Effizienzmaximierung des Hochschulsystems war die Erhöhung der freiwilligen Mobilität von Studierenden eines der zentralen Ziele der Bologna-Reform. Kurz nach Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen gestaltete sich der Wechsel nach einem erfolgreichen Bachelorabschluss tatsächlich einfacher. Hochschulen nutzen jedoch den Übergang von Bachelor- zu Masterstudiengängen zunehmend zur Selektion von hoch und geringer talentierten Studierenden. Da Anforderungen an Zulassungsbeschränkungen auf Landesebene nur unzureichend kodifiziert sind, hat sich in den vergangenen 18 Jahren ein „Wildwuchs“ an Zulassungsinstrumenten ergeben, welcher womöglich die Mobilität von Studierenden und somit die Effizienz des Hochschulsystems hemmt. Aufgrund einer fehlenden Übersicht über die genutzten Zulassungsinstrumente, präsentiert der vorliegende Beitrag eine deskriptive Strukturierung der zum Wintersemester 2016/2017 in 617 Wirtschaftsstudiengängen in Deutschland genutzten Instrumente. Die Ergebnisse zeigen, dass im Mittelwert eine Bachelorabschlussnote von 2,58 sowie drei (27%) verschiedene Zulassungsvoraussetzungen für einen Zugang zum Masterstudium erfüllt sein müssen. Nur 5% aller Wirtschaftsmasterstudiengänge sind frei von Zulassungsvoraussetzungen und somit im „reinen“ Sinne Bolognas. Aufgrund der teils hohen Zulassungshürden besteht daher die Gefahr, dass bei weiterem „Wildwuchs“ ohne zentrale Regulierung und Beschränkung, eine ineffiziente und unfreiwillige (oder reduzierte) anstatt einer freiwilligen (gesteigerten) Mobilität das Ergebnis der Bologna-Reform ist.

Essay 2 - Selektionseffekte von Zulassungstests an Universitäten

Vor dem Hintergrund leistungsorientierter Mittelvergabe haben deutsche Hochschulen einen zunehmenden Anreiz, im Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium, die passgenauesten Bewerber auszuwählen, um die Anzahl erfolgreicher Studienabschlüsse zu maximieren. Aufgrund sinkender Vergleichbarkeit der Notengebung zwischen Hochschulinstitutionen, steht das traditionelle Selektionskriterium „Bachelorabschlussnote“ jedoch zunehmend in der Kritik, die wahre Leistungsfähigkeit von Bewerbern für Masterstudiengänge nicht valide vorherzusagen. In der Literatur werden Leistungstests als eine geeignete Alternative diskutiert, um dem sinkenden Signalwert von Bachelorabschlussnoten zu begegnen. Ergebnisse für den deutschen Hochschulmarkt liegen jedoch nicht vor. Der vorliegende Beitrag untersucht daher auf Grundlage von Testergebnissen eines hochschulinternen Leistungstests (N=506), welche Selektionseffekte ein hochschulinterner Leistungstest gegenüber einer rein notengebundenen Masterzulassung bietet. Die Ergebnisse legen nahe, dass sich Studienbewerber unterschiedlicher Hochschularten signifikant in der zu erwartenden Qualität (Bachelorabschlussnote) und der tatsächlichen Qualität (Ergebnis des Leistungstests) unterscheiden. Interne Studierende scheinen von Leistungstests am stärksten zu profitieren. Beide Befunde bestätigen die Bedeutung von Zulassungstests als strategisches Selektionsinstrument im Masterzulassungsprozess einer Hochschule. Unabhängig von der konkreten Hochschulinstitution beeinflusst die Bachelorabschlussnote die Leistung im Test positiv. Geschlechterspezifische Unterschiede wurden hingegen nicht gefunden.

Essay 3 - Selection Effects of Performance Tests in the German Higher Education System: Empirical Evidence from Internal and External Performance Tests

Within the last years the number of bachelor graduates that continue into master studies has largely increased. The traditional selection criteria undergraduate grade point average (U-GPA) is subject to intense criticism for not being a valid predictor of the applicants’ true talent. Empirical studies further show a higher cognitive ability of graduates from universities than from graduates from universities of cooperative education or universities of applied sciences. In the existing literature performance tests are discussed as appropriate alternatives to the diminishing signal value of U-GPAs with respect to revealing the true performance of applicants. While some performance tests focus on querying a specific knowledge, others put emphasis on examining certain abilities that are associated with studying successfully. Based on the results of a subject-specific performance test (N=878) and the cognitive ability test, Test for Master’s Programmes in Business Administration, Social Sciences and Economics (TM-BASE) (N=4,855) performance differences of graduates from different higher education institutions are analysed. The results illustrate that graduates from universities perform best in both test types even though their U-GPAs are significantly worse compared to graduates from other institution types. The analysis of the TM-BASE subtests shows that gruadates from universities of applied sciences perform worst in tasks that require analytical-mathematical, verbal, structuring, reasoning and organising abilities even though their U-GPA is significantly better than the U-GPA of graduates from universities. The latter show the highest subtests scores which suggest that these abilities are especially developed by this group. By applying performance tests in their selection process, higher education institutions can counteract the incomparability of U-GPAs of different institution types.

Essay 4 - Validität eines Fachkenntnistests zur Studierendenauswahl in betriebswirtschaftlichen Masterstudiengängen

Zur Optimierung der Studierendenauswahl im Hinblick auf die Maximierung von Absolventenzahlen setzen Hochschulen zunehmend auf den Einsatz von Masterzulassungsleistungstests, da die Validität des Selektionsinstrumentes Bachelorabschlussnote vermehrt in Frage gestellt wird. Während die Validität von kognitiven Fähigkeitstests in einigen Studien untersucht wurde, findet sich bislang keine Untersuchung zur Validität eines Fachkenntnistests. Anhand von Daten eines Fachkenntnistests für betriebswirtschaftliche Masterstudiengänge wird neben der prognostischen Validität die inkrementelle Validität des Testergebnisses über die Bachelorabschlussnote hinaus untersucht (N=240). Die Ergebnisse zeigen geringe Validitäten des Kenntnistests, die in Verbindung mit dem für die Hochschulen vergleichsweise hohen Aufwand dieser Testart für den Einsatz der valideren kognitiven Fähigkeitstests sprechen.

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