(K)eine Apologie des Universalismus

Der Universalismus steht zunehmend unter Imperialismusverdacht – auch in der Geschlechterforschung. Allzu oft wurde er für fragwürdige Zwecke instrumentalisiert. Beredtes Beispiel ist der vor wenigen Monaten mit dem Abzug der NATO-Truppen zu Ende gegangene Afghanistankrieg. Als dieser vor 20 Jahren begann, wurden zu seiner Rechtfertigung nicht zuletzt Frauen- und Menschenrechte angeführt, die von der damaligen Taliban-Regierung in der Tat verletzt wurden. Leider waren dann, wie in Kriegen üblich, auch die westlichen Streitkräfte wenig zimperlich, Folter und zivile Opfer eingeschlossen.

Nun sind die Taliban zurück an der Macht und die vormals beklagten Verletzungen grundlegender Frauen- und Menschenrechte erneut an der Tagesordnung – und zwar ohne, dass es die heimgekehrten Ex-Besatzer nachhaltig zu stören scheint. Der Umgang mit den einstigen Ortskräften und ihren Familien, von denen Tausende schlicht im Stich gelassen wurden, spricht mehr als Bände, auch wenn es zivilgesellschaftliche Ausnahmen gibt, die Luftbrücke Kabul etwa oder das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte e. V., und wenn die eine oder andere Protestnote geschrieben wird.

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