"Hm aber glaube das das Mega schwierig ist weil es soll ja auch ein bisschen schwierig sein." Korpusgestützte Untersuchungen zu grammatischen Besonderheiten in digitaler Alltagskommunikation

Digitale Alltagskommunikation über Chats oder Messenger-Apps ist zwar schriftlich realisiert, weist jedoch auch einige Gemeinsamkeiten mit gesprochener Alltagskommunikation auf. In dieser Arbeit wird untersucht, wie sprachliche Phänomene, die aus der gesprochenen Sprache bekannt sind, in digitaler Alltagskommunikation realisiert werden. Dazu werden exemplarisch weil-Sätzemit Verbzweitstellung (V2-weil)und Formen der Interjektion bzw. Gliederungspartikel HM an Stichproben aus einem Korpus gesprochener Sprache und aus zwei Korpora internetbasierter Kommunikation vergleichend untersucht, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer Formen und Funktionen in mündlicher und schriftlicher Verwendung ermitteln zu können.

Die Analyse für HM zeigt, dass sich viele Funktionen, die in der Linguistik für gesprochene Sprache beschrieben werden, wie beispielsweise das Rückmelden von Konvergenz oder Divergenz, auch in internetbasierter Kommunikation nachweisen lassen; darüber hinaus wird schriftliches HM jedoch auch verwendet, um Kooperativität zu versichern und Sequenzialität herzustellen.

Mit weil eingeleitete Sätze werden in gesprochener Sprache fast genauso häufig mit Verbzweitstellung realisiert wie mit Verbletztstellung (VL-weil), wie die Korpusanalyse zeigt, während in digitaler Alltagskommunikation sehr viel seltener V2-weil als VL-weil realisiert wird.

Die vorgestellten Untersuchungen eröffnen Einblicke in die formale und funktionale Spezifik der Verwendung von V2-weil und HM unter den Bedingungen gesprochener und geschriebener Sprache. Die Befunde werden an Beispielanalysen aus den drei untersuchten Korpora veranschaulicht und diskutiert.

Computer-mediated communication (CMC), for example chatting or text messaging, shares common features with spoken everyday language. This paper analyzes how grammatical phenomena that are common in spoken interactions are realized in CMC interactions. Using a corpus of spoken language and two CMC corpora, the interjection and back channeling signal HM and sentences introduced by weil (= because) are analyzed in order to reflect upon differences and similarities between spoken and written interactions.

In German, the finite verb in subordinate clauses introduced by weil usually stands in final position (VL-weil); however, in spoken language it is often realized in the second position like in main clauses (V2-weil). In fact, the corpus-based analysis of spoken interactions shows that V2-weil is realized almost as often as VL-weil, whereas in CMC interactions V2-weil is significantly less frequent.

Realizations of HM in written form are inspired by the phonetics of spoken language, though also include features that are inherent to written language. In spoken and written interactions, HM usually signals agreement or disagreement; in CMC it is also used to establish sequential coherence.

The qualitative analysis of examples provides insights into the use of V2-weil and HM in spoken and written interactions. Thus, this paper contributes to the understanding of how spoken language features are realized in CMC.

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