Den Sport gestalten : Carl Diems Leben (1882-1962)
Den Sport gestalten – das war die Lebensaufgabe, die Carl Diem sich stellte. Als aktiver Sportler und Sportjournalist, als Funktionär und Organisator, als Pädagoge und Wissenschaftler begleitete er den deutschen Sport von seinen Anfängen vor dem Ersten Weltkrieg bis zu jener Kulturbedeutung, die er auch in der Gegenwart noch besitzt.
In Diems Leben, das mit dem Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und den Anfangsjahren der Bundesrepublik vier ganz unterschiedliche Phasen deutscher Geschichte durchlief, spiegeln sich die entscheidenden Etappen der Sportentwicklung in diesem Land. Aber auch der internationale Sport kommt in den Blick, dem Diem durch die Olympische Bewegung und vielfältige Aktivitäten im Ausland verbunden war.
Ein besonderes Augenmerk widmet diese erste wissenschaftliche Biografie über den ‚Vater des deutschen Sports‘ der Frage, wie das Verhalten Diems in der NS-Zeit zu erklären und zu beurteilen ist.
Frank Beckers Carl Diem-Biografie, die nun in der 3. durchgesehenen und aktualisierten Auflage als Gesamtausgabe erschienen ist, löste in Fachwelt und Medien ein großes Echo aus, ebenso auf dem Feld der Geschichtspolitik: Viele Entscheidungsträger orientierten sich an seinen Forschungsergebnissen, indem sie Diem-Straßen oder nach Diem benannte Sportstätten umbenannten. Die von Becker gegebene Empfehlung für den Umgang mit der Erinnerung an Diem ist vom Deutschen Olympischen Sportbund mit öffentlicher Stellungnahme vom 1. Februar 2012 mittlerweile zur Richtschnur für die eigene Position in der Diem-Debatte gemacht worden.
Rezensionen zu früheren Ausgaben:
„Beckers hervorragende Biografie setzt hohe Maßstäbe. Die geschichtspolitische Debatte um Diem, die sich in Wirklichkeit mit der Frühgeschichte des deutschen olympischen Sports beschäftigt, dürfte dennoch nicht beendet sein.“ (Erik Eggers, Deutschlandfunk, 11.07.2009)
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„Insgesamt rekonstruiert (Becker) auf umfangreicher Quellenbasis ebenso detailliert wie überzeugend Diems Ansichten, Gemütslagen und Handlungsspielräume während der gesamten NS-Zeit. Mit Band 3 der Biographie liegt ein Werk vor, das für das Verständnis der Geschichte des Sports im Nationalsozialismus unver zichtbar ist.“ (Nils Havemann: Rezension zu: Becker, Frank: Den Sport gestalten. Carl Diems Leben (1882-1962): Band III: NS-Zeit. Duisburg 2009 , in: H-Soz- Kult, 25.09.2009, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-12805>.)
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„(Becker) erzählt auf einer breiten Quellenbasis das Wirken und Leben Carl Diems. Dabei kommen Egodokumente wie Tagebucheinträge und Briefe genauso zum Tragen wie politische Schriftstücke aus verschiedenen Archiven der Bundesrepublik. Auch verliert er nie die aktuelle Forschungsliteratur und ihre Diskussionen aus dem Blick und ordnet somit in einem gut lesbaren Ton das Leben Diems in den breiten zeitgeschichtlichen Kontext ein.“ (Eva Modrey in KULT_online 21, 2009)
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„Becker sind […] drei gute, teilweise spannend geschriebene Teile seiner Diem- Biographie gelungen […]. Die geschichtspolitische Debatte um Carl Diem wird trotzdem weitergehen, dank Becker nun aber auf einem höheren Niveau.“ (Hans Joachim Teichler über die Bde. I, III u. IV, in: Historische Zeitschrift 291, 2010, S. 721-735)
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„Weil die Kritik an Diem sich vor allem an dessen Verhalten in der NS-Zeit entzündet, ist es vor dem Hintergrund dieses großen öffentlichen Drucks also fol- gerichtig, wenn der […] Verfasser sich zuerst diesem Teil der Biographie gewidmet hat. Auch wenn Becker zwar aus diesem äußeren Grunde notwendig Diltheys methodisches Postulat für den Biographen verletzen mußte, das Verstehen seines Gegenstands habe die Summe seines ganzen Lebens zu berücksichtigen, hat er die daraus entspringenden Schwierigkeiten auf geradezu vorbildliche Weise gelöst. Gestützt auf umfangreiche Archiv- und Literaturstudien entfaltet Becker ein plastisches, mit vielen bislang unbekannten Details (z. B. über Diems Sexualleben) angereichertes Bild seiner privat, kulturell, politisch, aber auch sporthistorisch bedeutsamen Lebenswelt.“ (Jürgen Court, in: Das Historisch-Politische Buch 58, 2010, H. 3, S. 245-247)
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„Mit diesem Band hat Frank Becker seiner imponierenden Biographie von Carl Diem ein wesentliches Teilstück hinzugefügt. […] Wie narrative Geschichtsschreibung sich vor Überspitzungen schützen kann und den Versuchungen zu widerstehen vermag, sich allen Lesern anzudienen, das lehrt diese akkurate und materialdichte Publikation, die, was so selten ist, auch lesbar geschrieben ist.“ (Joachim Knoll über Band II, in: Das Historisch-Politische Buch 60, 2012, H. 5, S. 493/494)
Über den Autor
Frank Becker ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. Er hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts verfasst. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt er u. a. 2000 den Werner-Hahlweg-Preis und 2002 den Nachwuchs-Forschungspreis der Universität Münster. Zurzeit gehört er zum Leitungsgremium des DFG-Graduiertenkollegs 1919 „Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln“ und ist Mitglied der DFG-Forschungsgruppe 2600 „Ambiguität und Unterscheidung. Historisch-kulturelle Dynamiken“ an der Universität Duisburg-Essen.
Weitere Bücher zur Sportgeschichte: Sport und Nationalsozialismus. Bd. 32 (2016) der „Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus“; Die Spiele gehen weiter. Profile und Perspektiven der Sportgeschichte, Frankfurt a.M. 2014 (beide hg. mit Ralf Schäfer).
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