Akzeptanz von multifunktionalen Flächen im Starkregenmanagement
Die im Rahmen des Klimawandels erwartete Zunahme und Intensivierung von Starkregenereignissen erhöht das Risiko von pluvialen Überflutungen. Die Kombination aus kurzen Vorwarnzeiten und wenigen, bisher umgesetzten Schutzmaßnahmen, verstärkt darüber hinaus die Gefahr von starkregeninduzierten Überflutungsschäden. Um eine angemessene Anpassung an Starkregenereignisse zu ermöglichen, untersucht die vorliegende Doktorarbeit die Starkregen-Risikowahrnehmung der Bevölkerung und deren Determinanten mit Hilfe einer Telefonumfrage. Zudem wird mit Zeitreihen-, Netzwerk- und Inhaltsanalysen die aktuelle Risikokommunikation über soziale Medien und Tageszeitungen analysiert. Des Weiteren werden die akzeptanzfördernden und akzeptanzhemmenden Faktoren bei der Umsetzung einer multifunktionalen Retentionsfläche mit qualitativen Interviews untersucht. Den Ergebnissen der Telefonumfrage zufolge ist die persönliche Risikowahrnehmung deutlich geringer ausgeprägt als die globale Risikowahrnehmung. Jedoch hat die persönliche Risikowahrnehmung, neben den Wohnbedingungen, der Bildung und dem vorhandenen Wissen einen Einfluss auf die Umsetzung von Schutzmaßnahmen, während die globale Risikowahrnehmung keinen Einfluss hat. Im Bereich der Risikokommunikation zeigt sich, dass etablierte Stakeholder, wie die Medien, Wetterportale oder öffentliche Organisationen, viele Menschen erreichen und daher ihre Aktivitäten verstärken sollten. Allerdings wurden sowohl in sozialen Medien als auch in Tageszeitungsartikeln wenige Hinweise zu Schutzmaßnahmen oder Handlungsempfehlungen nachgewiesen. Die kommunizierten Inhalte sind zukünftig dahingehend zu optimieren, da ein Großteil der Bevölkerung nicht weiß, wie im Starkregenfall zu reagieren ist. Innovative Maßnahmen, wie multifunktionale Retentionsflächen, können einen wichtigen Beitrag zur Klimawandelfolgenanpassung leisten. Bei der Umsetzung derartiger Maßnahmen zur Starkregenvorsorge sollten die Vorteile und die Notwendigkeit der Maßnahmen umfassend der lokalen Bevölkerung vermittelt werden. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass die Maßnahmen möglicherweise nicht von der Öffentlichkeit akzeptiert werden.
The expected increase and intensification of heavy precipitation events in the context of climate change increases the risk of pluvial flooding. The combination of short warning times and a few protective measures that have been implemented so far also increases the risk of flood damage caused by heavy precipitation. In order to enable an adequate adaptation to heavy precipitation events, this doctoral thesis examines the heavy precipitation risk perception of the population and its determinants by telephone survey. In addition, the current risk communication via social media and daily newspapers is analyzed by time series, network and content analyzes. Furthermore, qualitative interviews were conducted to examine the acceptance-promoting and acceptance-inhibiting factors for the implementation of multifunctional retention areas. According to the results of the telephone survey, personal risk perception is significantly less pronounced than global risk perception. However, in addition to the living conditions, education and knowledge, personal risk perception has an influence on the implementation of protective measures, while global risk perception has none. Regarding risk communication, it is shown that established stakeholders such as the media, weather portals or public organizations reach many people and should therefore increase their activities. However, few information of protective measures or recommendations for action were found both in social media and in daily newspaper articles. The communicated content must be optimized in the future, as a large part of the population does not know how to behave in the event of heavy precipitation. Innovative measures such as multifunctional retention areas can make an important contribution to climate change adaptation. When implementing such measures to prevent the effects of heavy precipitation, the benefits and necessity of these measures should be communicated comprehensively to the local population. Otherwise, the measures may not be accepted by the general public.